Cocolinth hat geschrieben:
Der Grund liegt darin, dass nur manche sterben und andere überleben. Das ist die Wurzel jeder Wahrheitsfindung.
Ein Mensch isst eine giftige Frucht und stirbt. Ab sofort lässt jeder die Finger davon. Hurra, wir haben in der Tat einen scharfen Wahrheitsgehalt. Aber sicher nicht die ganze Wahrheit auch innerhalb dieses abgeschlossenen Systems. Vlt. ist die Beere nur für einige Menschen giftig? Vlt. war nur die spezielle Beere giftig? Vlt. ist sie nur giftig nachdem man wenig getrunken hat? Die Möglichkeiten gehen beliebig weiter. Ich bin der Meinung, dass es für jeden Sachverhalt kein aussagenlogisches Prädikat gibt, dass diesen komplett im Wahrheitsgehalt nachstellen kann.
Kennst du Spiele mit "Fog of War?". Dort deckt man mit seinen Spieleinheiten erst nach und nach die Landkarte auf. Und nur da, wo man sich befindet ist die Landkarte scharf und man kann in einem eingegrenzten Bereich alles sehen. Sobald man sich an eine Stelle bewegt, wird der alte Bereich wieder unscharf. Zwar kannst du alle Weisheiten dieses Ortes zum Zeitpunkt deines Aufenthaltes mitnehmen und mit dem gegenwärtigen Ort vergleichen und kombinieren, aber du weisst nicht ob noch alles stimmt, was du festgestellt hast. Du kannst zurückgehen und das Gleiche vorfinden, aber du kannst nicht sagen, ob es die ganze Zeit so war.
Ich gehe aber noch einen entscheidenden Schritt weiter. Die Stellen, die man als scharf erkannt und wahrgenommen hat, müssen dies noch nicht einmal sein. Vlt. hat man den Sachverhalt dort einfach nur falsch interpretiert und trägt diese falsche Wahrheit mit sich mit. Vlt. tun das auch alle Menschen und Elefanten. Nur Mäuse interpretieren den Sachverhalt richtig, wissen das aber nicht. Auch das können wir nicht feststellen.
Das allerwitzigste an allem ist ja. Ich kann auch nicht feststellen ob ich dieser Theorie richtig liege oder nicht.
Cocolinth hat geschrieben:
Selbstverständlich im Wahrheitsgehalt unterscheidbar. Nicht weniger als 1+1=2 im Vergleich zu 1+1=3.
Unterscheidbarkeit reicht ja nicht. Und es heisst noch überhaupt gar nichts, wieviele oder welche Personen mit irgendeiner bestimmten Ansicht übereinstimmen und sich abgrenzen. Eine definitorische Übereinkunft, die wiedererkennbare Unterscheidungen zulässt, erlaubt auch nicht Wahrheitsgehalte zu erfassen.
Ich verstehe nicht, warum Relativismus tödlich ist? Ich strotze doch, genauso wie der Skeptiker James Randi, nur so vor Neugier. Lasse alle Ansichten per se erstmal zu und untersuche sie im Rahmen persönlichen Interesses. Spass macht es auch. Also ist mein Lebenssinn was die Philosophie anbelangt komplett.
