Ovid hat geschrieben:
Das ist somit die schwächste Aussage, die man überhaupt so machen kann, was bedeutet, dass man so nicht falsch liegen kann.
Eben, eigentlich ist es eine Nullaussage: wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist

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Wobei man hier ja schnell zur Definition von "beweis" kommt. "Absolute" Beweise *für* irgendwas findet man höchstens in der Mathematik (und auch da nicht überall). Wenn man aber einen Gegenstand bewußt so schwammig macht, daß nicht einmal ein Beweis *gegen* ihn gefunden werden kann, bekommt man keinen Informationswert heraus.
Ich behaupte: einen personalen Gott, so wie Maik ihn sich vorstellt, kann man in seiner Existenz oder Nichtexistenz beweisen oder auch nicht. Alles anderer wäre kein personaler Gott, sondern ein diffuser "Gott des kleinen Mannes".
Dies auch noch mal an Coco. Dawkins argumentiert übrigens ähnlich (wie ich).
Angenommen es findet nun eine Interaktion von Gott statt. Egal in welcher Form diese Eintritt. Sie wird zunächst von allen Menschen anders interpretiert, also übersetzt in einen Sachverhalt. Bedingt durch menschlichen Individualismus findet jeder Mensch auch eine andere Erklärung.
Das wäre weder ein Hinweis auf einen Gott noch einer auf dessen Nichtexistenz. Denn auch für andere Ereignisse finden Menschen sehr unterschiedliche Erklärungen. Das ist nur natürlich.
Und das größte Dilemma ist, dass man nicht einmal messen oder Aussagen darüber treffen kann, wie unterschiedlich diese wirklich sind.
Ja, ---> Qualia. Ich bin ja eher einer, der nicht ewig staunend vor einem Dilemma steht und ehrfürchtig guckt, sondern eher fragt: wie lösen wir dieses Dilemma, und ist das überhaupt nötig? (bin auch ein großer Freund des Transhumanismus, aber das würde jetzt zu weit führen).
Umso unglaublicher ist es, dass wir Menschen es trotzdem schaffen Übereinkunften zu schaffen und in vielen Dingen auch unmissverständliche Kommunikationsformen hervorbringen.
Wie kann das gehen?
Äh - Evolution? Wenn wir es nicht könnten, hätten wir nicht überlebt.
Leider wird dieses Pferd gedanklich fast immer von hinten aufgesattelt, athropozentrisch halt, kein Wunder daß man dann dem erwähnten ehrfürchtigen Gucken verfällt und sich einen Gott backt

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Wir alle teilen uns eine Schnittmenge der Wahrheit oder einer intepretierten Wahrheit. Diese Schnittmenge ermöglicht uns die Kommunikation und Interaktion.
Klingt irgendwie zu skuril? Klingt wie Matrix oder so, ne?
Für mich klingt das völlig plausibel.
Lebten wir in einer Matrix, könnten wir - da es eine binäre Welt wäre - sogar *exakt* das Gleiche denken und empfinden wie ein anderer Insasse dieser Matrix. Damit wäre das Qualia-Problem aus der Welt.
Sieht nur leider nicht danach aus. Obwohl laut
Telepolis-Artikel die Wahrscheinlichkeit, daß wir in einer Matrix leben, recht hoch ist (der Artikel argumentiert augenzwinkernd und nicht schlecht, bedient sich aber mmn der gleichen typisch menschlichen Denkfehler, die zB. zum anthropischen Prinzip oder beliebigen Paradoxa führen).
Bedeutet ergo: Wir Menschen haben viel weniger Ahnung von allem, als wir allgemein alle intuitiv annehmen.
Wenn man weiß, daß man vieles nicht weiß, ist man einen Schritt weiter als wenn man *nicht* weiß, daß man vieles nicht weiß. (So interpretier ich mal den ollen Sokrates... damit der nicht auch den erwähnten Denkfehlern zum Opfer fällt). Oder nach dem großen Philosophen Donald Rumsfeld:
"[...]we know, there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns - the ones we don't know we don't know."
Er hat Recht.
Ich wäre ja mal gespannt was Elefanten so alles wahrnehmen. Jedoch teilen Elefanten und Ich keine sehr große Teilmenge der Wahrheit. Ein Elefantenflüsterer kann vlt. nach jahrzehntelanger Interaktion mit gemeinsamen Elementen seine Schnittmenge mit dem des Elefanten vergrößern und so vlt. Befinden und Emotionen besser wahrnehmen.
Ja, sowas hatte ich schon mal zum Thema "Pädophilie und psychische Störungen" geschrieben - ich wünschte mir einen Simulator, um die Welt und die eigenen Gedanken so zu erleben, wie es ein so stark "anderer" Mensch wie Sugarfairy tut (nein Sugar, ich wollte dich NICHT mit einem Elefanten vergleichen!!!). Aber die Qualia anderer werden uns wohl verborgen bleiben - wenn auch nicht für immer, aus transhumanistischer Sicht

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Um Gott zu beweisen, und das erst einmal nur für sich selbst, muss man alle Elemente der Realität wahrgenommen haben.
Dazu müßte das Universum sich sozusagen selber als "Ich" erkennen... nur ließe sich *innerhalb* des Universums nicht mal dann eine entsprechende Simulation ausführen, wenn dies technisch (von der Zahl der zu simulierenden Elementarteilchen her) möglich wäre, denn der simulierende Computer (oder was auch immer) muß sich auch selber simulieren.
Das wäre ebenfalls ein bekanntes Paradoxon, und ich bin mir fast sicher, daß auch diesem nur ein Denkfehler zugrunde liegt.
und es macht letztenendes keinen Unterschied für unser Denken und Handeln, ob wir nun von dieser Universalmenge ausgehen (gläubig sind) oder diese Idee verwerfen.
Schon, aber die von dir hier angeführte "Gläubigkeit" hat mmn wenig mit der von zB Maik zu tun - sie könnte sogar von fast allen Wissenschaftlern und auch Atheisten geteilt werden (hatte Einstein seiner Vorstellung von Gott nicht ähnlich beschrieben?). Dieser "Gott" wäre aber - wie der "Gott des kleinen Mannes" so vage und diffus (im Vergleich zum Maik- oder Kreationistengott), daß er sich jeglicher Diskussion entzieht - er stünde jenseits von Existenz und Nichtexistenz, weil er einfach "wegdefiniert" wurde.
Für uns ist nur das wichtig, was wir erfassen können und was wir daraus machen. Wäre dies nicht so, hätten wir als Menschen andere Vorraussetzung in der Fähigkeit des Erkenntnisgewinns.
Ja.
Wobei... wer weiß, was für Fähigkeiten des Erkennntisgewinns wir uns in Zukunft selber verschafffen? Wir sind der biologischen Evolution ja nicht mehr so ausgeliefert, sondern können sie mehr und mehr selber steuern.
Ich hoffe ich konnte meinen Glauben einigermaßen verständlich in Worte übersetzen. Man glaubt nicht wieviel allein schon dabei verloren geht von meinen Ideen, die meiner Wahrnehmung entstammen.

Ja leider...ich weiß wie du dich fühlst

... vielleicht gibt es ja irgendwann sowas wie Telepathie, wie auch immer das gehen soll. Dann wird uns die unzureichende Signalaustattung zur Informationsweitergabe, mit der wir heute leben müssen, wahrscheinlich eher albern vorkommen XD.