Hier die Filmbesprechung auf den Seiten von KiH
https://kinder-im-herzen.net/blog/sirius-filmkritik-zu-no-dogs-allowed-spoiler hat geschrieben:Peer-Support-Gruppen werden häufig mit einem pauschalen Misstrauen betrachtet oder gleich kriminalisiert, und der Film bestätigt leider eher die Ansicht, dass Peer Support für Pädophile im Internet dubios und gefährlich ist. Das ist besonders schade, da ohne genau so eine Gruppe, über welche die Filmemacher Kontakt zu dem Jugendlichen gefunden haben, dessen Geschichte die Vorlage für den Film bildet, dieser vermutlich gar nicht zustande gekommen wäre. Dennoch bleibt das Forum Gemeinsam statt Allein und alle anderen Peer-Support-Plattformen sowohl im Film als auch im Abspann unerwähnt
https://suh-ev.de/12-11-ein-film-ueber-die-geschichte-eines-nutzers hat geschrieben: Filme zu dem Thema der Pädophilie sind oftmals sehr düster und nicht vielen gelingt es, dem Zuschauer ein Gefühl mitzuteilen, welches einem Hineinversetzen gleicht. Gefühle und die Stimmung, die es zu transportieren gilt, sind sicherlich nicht einfach und deshalb begrüßen wir es von Schicksal und Herausforderung e. V. sehr, wenn sich Produzent:innen intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen. Der Film "No Dogs Allowed" hat wenig mit SuH zu tun, sondern vielmehr mit einem Nutzer aus unserem Forum "Gemeinsam statt allein". Der Film erscheint am 18.11.2024 im ZDF. Hier geht es zum Trailer
Unserem Nutzer, der anonym bleiben möchte, möchten wir sagen, dass wir das von dir ganz mutig finden, dass du dich getraut hast, deine Geschichte in dieser Form aufzuarbeiten und zu erzählen. Wir können uns gut vorstellen, dass dieser Prozess sicher nicht immer einfach gewesen ist. Wir wünschen dir, dass du in deinem Leben weiterhin die Kraft findest, an deiner Zukunft zu arbeiten und mit deiner Vergangenheit einen Frieden findest.
https://kinder-im-herzen.net/blog/sirius-filmkritik-zu-no-dogs-allowed-spoiler hat geschrieben:Schlussworte
Es ist wie ein kleines Wunder, dass ein Film wie No Dogs Allowed im heutigen pädophilenfeindlichen Zeitgeist überhaupt existieren kann. Ich bin mir leider sicher, dass der Film in Diskussionen und Rezensionen vermutlich in einen Kontext gestellt wird, der sich auf Gabo als potenziellen Täter fokussiert. Regisseur Bache geht bedauerlicherweise selber schon in die Richtung, wenn er über den Film sagt, die zentrale Botschaft sei ein klares „Plädoyer zu mehr Prävention“. Vielleicht sagt er dies, um den Film besser bewerben zu können und Kritiker präventiv zu entwaffnen, die in der humanisierenden Darstellung eines Pädophilen eine Verharmlosung von Missbrauch erkennen werden – für mich ist die zentrale Botschaft jedenfalls eine ganz andere. Der Film zeigt, dass Pädophile – und ganz besonders auch pädophile Minderjährige – selber eine Gruppe bilden, die besonders vulnerabel für Gewalt ist, und die Gesellschaft durch die Stigmatisierung daran versagt, diese Menschen zu schützen und ihnen positive Zukunftsperspektiven anzubieten. Ohne das Stigma hätte Gabo Dave nicht gebraucht und wäre nie zum Opfer geworden – oder er hätte sich zumindest früher wehren und Hilfe bekommen können. Gabo wird doppelt Opfer: einmal durch Dave, und einmal durch die Gesellschaft, die in ihm aufgrund seiner Fantasien automatisch einen (potenziellen) Täter sieht und ihn mit all seinen Fragen, Problemen und Gefühlen alleine und im Stich lässt.
Der Gedanke, dass Pädophile auch Opfer sein können, ist in den heutigen Debatten, in denen Pädophile nur als (potenzielle) Täter vorkommen dürfen, herausfordernd und unbequem. Ich wünsche mir dennoch, dass dieser Film nicht nur Diskussionen darüber startet, wie „Pädophile nicht zum Täter werden“, sondern auch Debatte auslöst, wie die Gesellschaft besser mit pädophilen Heranwachsenden umgehen und sie besser vor Übergriffen schützen kann.
Transparenzhinweis: Ruby und ich durften in einem frühen Stadium des Films Feedback zum Script geben.