GLF

[Ovid]

Deutsche finden Kinder nervig

Die niedrige Geburtenrate in Deutschland hat nichts mit fehlenden Kitaplätzen zu tun, sondern mit fehlender Toleranz. Ein Leserartikel Von Sigrid Gassler

http://www.zeit.de/gesellschaft/familie ... nd-Problem [ref2]

Es ist sicherlich voreilig nur ein kleines Beispiel während einer Zugfahrt zu beschreiben und daraus diesen Schluss zu ziehen, aber irgendetwas sagt mir, dass die Autorin da auf einer heißen Spur ist.

Deutschland mag nur das Symbol Kind, aber nicht als konkrete kleine Menschen. Sie nerven nur rum, werden über ihre Defizite definiert und für manche sind sie bloß ein Accessoire, gleichbedeutend mit Anwesen und Yacht.
Anstatt sich mit ihnen persönlich zu beschäftigen werden sie zur Nachhilfe, zum Sportkurs, zum Förderunterricht und zu anderen Tätigkeiten verpflichtet oder extern betreut. Aus Lärmschutzgründen werden Mauern um Schulen und Kindergärten gebaut. Die Industrie spezialisiert sich sogar auf so etwas [1].

Sicherlich begegne ich dem Thema als kinderliebender Mensch mit einem gewissen Bias. Nun stützt dieser Artikel und viele Kommentare meine Ansicht (leider). Hätte ich doch bloß lieber einen Artikel lesen dürfen, der die Situation anders schildert.

Aber auch das Gegenbeispiel verstärkt meine Annahmen doch eher, als sie es entkräften.

In Frankreich fahren wir oft mit dem Zug. Einmal saß neben uns ein in seine Arbeit vertiefter Geschäftsmann. Als mein Kind zu quengeln begann, zog er einen Keks aus der Aktentasche und überreichte ihn meinem Sohn mit breitem Lächeln. Problemlösung auf andere Art.

Ein wildfremder Mann gibt einem Kind einen Keks mit einem "breiten Lächeln"?
So eine Situation habe ich in Deutschland wirklich noch kein einziges Mal erlebt, eher noch als düstere und schaurige Anekdote wie ein böser Mann das Vertrauen von einem Kind "erschleichen" will.

Letztendlich ist natürlich ist auch die Hypothese interessant, ob diese Kinderfeindlichkeit ein Grund für unsere niedrige Geburtenrate sein könnte.
Ist da etwas dran?
Und ist Deutschland überhaupt kinderfeindlich oder wird hier übertrieben?
Was meint das GLF?

[1] http://www.schaumstofflager.de/cms/kind ... chule.html
[2]http://www.zeit.de/gesellschaft/familie ... nd-Problem

[Dark Angel]

Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kinderfeindlichkeit der Grund für eine niedrige Geburtenrate ist. Bevor ich selbst Kinder hatte, ist mir das auch nicht so aufgefallen. Und hätte es nicht als Argument in eine Überlegung für oder gegen eigene Kinder genommen.
Aber das Deutschland kinderfeindlich ist, kann ich nur bestätigen und Situationen wie sie in dem Artikel beschrieben sind, könnte ich tausende erzählen.

[Gelöscht_28]

Die niedrige Geburtenrate könnte auch an den Alltagssorgen der Menschen liegen. Ich hätte gerne Kinder, aber selbst wenn ich momentan in einer Beziehung wäre, könnte ich sie mir nciht leisten. Die Löhne sind zu niedrig, viele haben mehrere Jobs, hätten also auch keine Zeit für Kinder, und trotz der vielen Jobs ist keine kohle im Haus. Da will ich kein Kind reinsetzen, erstmal berufliche und finanzielle Sicherheit. Die ist aber kaum noch gegeben, es sei denn man heißt Mark zuckerberg und erfindet Facebook, oder man ist Bänker und setzt sich mit 20 Mille in die Karibik ab. Alle anderen haben die dunkelbraune Karte aus der Spalte des Verdauens gezogen.

Desweiteren stimmt es wirklich, das wir Kinder nur noch als Symbole sehen. Wir müssen unsere Kinder schützen, vor Gewalt, vor dem bösen Mann von der Straße, vor Rasern, vor missbrauch (dieses Wort ist so ätzend), aber wehe eins dieser quengelnden kleinen drecksgören stört einen mit seinem gekreische im Zug, würd man am liebsten ein Kissen aufs Gesicht drücken! Renter scheuchen Kinder im Park von Bänken und Wiesen, gestreßte Geschäftsmänner beschweren sich auf Kinderspielplätzen über den Krach, Eltern parken ihre Kids aufgrund von Zeitmangel und Streß am Arbeitsplatz vor der Playsi, und hinterher beschwert man sich über fette, sozialverarmte amokläufer. Für mich noch mehr Gründe immer das Tütchen über die Banane zu ziehen.

Wir müssen erstmal aufhören alle Kinder dem Staat aufzudrücken. Eltern sollen sich kümmern, und müssen das auch können, nicht der Staat mit Kitas und betreuern.

[Unvisible]

viele sehen sie als " nervig" an ..

[Lobo]

Aber nicht OPI

[Jonny]

Den Leuten ist die Zukunft ihrer Nachfahren einfach egal.

[gelöscht_23]

Das heutige System ist sooo krank. Aber gerade da die Leute keine Kinder machen, wird es verschwinden...

[Fetzer]

Na ja, so schwinden meine Beiträge, ungeahnt und lautlos.
Kinderfeindlich! Ist ja ein einfaches und eingesessenes Wort. Gab’s schon in den 70ziger. Ob es wirklich der Feind oder mehr die resultierende schwächen aus Industrialisierung, unaufhaltsamen Fortschritt und zu guter letzt das immer noch anhaltende Nazigewissen, welches ja Medial ständig aufs Neue fabriziert wird.
Ein Kind als Feind betrachten käme wohl keinem in den Sinn.
Die tatsächliche Kinderfreundlichkeit widerlegt sich einfach mit dem hier bestehendem Zeitgeist, einst schaffe schaffe Häusle Bauen (was im Hintergrund ja längst industrialisierende Dienstleistung und Produzenten erledigen, wer tät sich heut noch selbst ein Haus bauen) und jetzt Karriere und globales konkurrieren. Nur für was? Wer und was treib überhaupt in das Sinnlose Wettrennen?

Die Kriegsgenerationen leben noch und die folgenden und die darauf folgenden. Traumatisierte Männer. Frauen die dem Hass der Heimkehrer ausgeliefert waren.
In meiner Generation zum Beispiel, die ich noch miterlebte gab es Vergewaltigung in beiden Familien, vor und während der Kriegszeit.
Das sollt doch ein für alle mal verständlich bleiben, das der Brutale Trieb Wunden, selbst bei den folgenden Generationen hinterlässt.
Kein Schwein kümmert sich um Menschen, besonders die jetzt noch diese Zeit erlebt haben. Wie selbst verständlich wird hingenommen was sie erlebt haben.
Nicht nur Juden denen Jahrzehnte um Vergebung gebietet wurde.
Die Sprache ist Beispielsweise von meinen Eltern und deren. Die weniger an Judenvernichtung beteiligt waren als mehr am ganzem erlebtem Trauma der Zeit. Was zu folge hat, dass die Welt für Kinder nicht unbedingt ein Nennenswerter Platz erscheint.

Kinder Feind


Also da muss ich einer Politikerin die sich die Tage, in einer Diskurs Show noch auf den arg wackligem Stuhl setzte „Deutschland liefert immer noch Waffen“ -und überhaupt-, produziert immer noch Waffen, völlig zur Seite stehen. Die war mir mit ihrer Meinung sehr attraktiv erschienen.

[Tamaras-Boyfriend]

Ja, die Erfahrungen die siese Mutter da im ICE gemacht hat sind leider symptomatisch. Ich könnte zig ähnliche Geschichten erzählen.
Immerhin, als Mutter allein mit Kind hat man bei vielen noch einen Mitleidsbonus, aber wehe, wenn beider Elternteile da sind, opder sich der Vater allein ums Kind kümmert. Da fallen die Geschichten dann eher noch krasser aus, als die in dem verlinkten Artikel geschilderte.

[Fetzer]

@Tamaras-Boyfriend
Verstehe, du gibt’s der Mutter-ICE-Erfahrung einen pathologischen Aspekt!?

Ansonsten stimmt es, Väter sind die Täter und haben deshalb ein Ausgleichseffekt-Verhalten.

[gelöscht_13]

Wer sagt er sei kindliebend wird als Pädophiler vor das jüngste Gericht gestellt und hat keine Chance auf Reputation.

Wer Kinder öffentlich ächtet erhält Verständnis, wird mit Rücksichtsnahme bedacht und kann jede mögliche Verachtung ohne Konsequenzen zeigen.

Ist Deutschland deshalb kinderfeinlich? Nein, denn insgeheim mögen viele Kinder, wollen sich aber ihre gesellschaftliche Stellung nicht gefährden.

Rückgang für die Geburtenrate sehe ich den demographischen Wandel und die vermehrte Frauenarbeit hauptursächlich.

[girl piss lover]

Ich fand es schon sehr traurig, als ich in dem Artikel gelesen habe, dass die Frau aus dem Zugabbteil von den netten Businessherren rausgeekelt wurde. Nur weil sie ein Kind bei sich hat, was vielleicht etwas lauter ist. Ohja wie furchtbar. Das gehört nunmal zu Kindern dazu.
Aber woran liegt diese Kinderfeindlichkeit von heute? Sind es die anspruchsvolleren Jobs? Die angeblich emanzipierten Frauen, die heute auch alle die mega Karriere machen wollen und für Kinder keine Zeit mehr haben? An der immer mehr und mehr schwer arbeitenden Gesellschaft, die Kinderlärm nicht ab kann, da sie sich voll und ganz auf ihre anspruchsvolle Arbeit konzentrieren muss?
Früher war die Geburtenrate ja auch nicht so niedrig wie heute. Wurden Kinder früher mehr geliebt und akzeptiert als heute? Ich kann die Frage nicht beantworten, da ich wohl zu jung bin.
Aber ich dachte es wäre gerade instinktiv in uns Menschen drin für Nachwuchs zu sorgen. Wie können denn so viele Leute ihre innere Stimme so sehr ignorieren und vernachlässigen, als das die Karrieregeilheit oder whatever in den Vordergrund rückt?
Und ich dachte die Deutschen werden immer älter und Kinder sind mehr als erwünscht, damit jemand später für die Alten aufkommt. Aber das scheint die Leute ja eher wenig zu interessieren.

In Kindergärten und Schulen ist oft der hohe Geräuschpegel der Kinder sehr störend. Mit unseren Produkten können Sie dem kostengünstig Abhilfe schaffen und den Lärmpegel deutlich absenken. Schauen Sie sich einmal folgendes Video an - hier sehen Sie, wie einfach die Montage ist. Weiter unten erfahren Sie weitere Details, wie Sie Ihr Lärmproblem mit unserem Sortiment lösen können.

LOL, das klingt wie ein ganz blöder Scherz ehrlich gesagt.

[Amiga]

Wer sagt er sei kindliebend wird als Pädophiler vor das jüngste Gericht gestellt und hat keine Chance auf Reputation.

Jop, kenne ich nur zu gut von meinen Nachbarn, zu blöd ein Loch in den Schnee zu pissen aber jeden Kinderlieben Mann als Kinderschänder abstempeln, wenn die Kinder einen fremden Mann mögen und umgekehrt auch dann kann was nicht stimmen ! Bei einer Frau ist das kein´Problem,weil ja alle Täter Männlich sind ! Das Deutschland Kinderfeindlich ist erzähl ich doch schon lange !

[YoungLover]

Seht es doch positiv Jungs; wenn es keine Kinder gibt, kommt es auch nicht zu Kindesmissbrauch. Da! Problem gelöst! Fickt euch ihr pädophilen Schweine!

http://www.thomasgehring.net/upload/Kin ... _25272.jpg

-___-

Ich hasse unsere Gesellschaft.

[Gelöscht_10]

[..] irgendetwas sagt mir, dass die Autorin da auf einer heißen Spur ist.

Deutschland mag nur das Symbol Kind, aber nicht als konkrete kleine Menschen. Sie nerven nur rum, werden über ihre Defizite definiert und für manche sind sie bloß ein Accessoire, gleichbedeutend mit Anwesen und Yacht.

Ich will das unterstrichene mal hervorheben. Unsere Sprache eignet sich ideal, um das zu untermauern. Sie ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Einstellung Kindern gegenüber.

Bekannt und öfter hier angesprochen ist der Terminus "sexueller Missbrauch", der das Kind zur gebrauchbaren Sache macht. Oder "Kinderschänder", das die Schande dem Kind auferlegt. Bzgl. "gebrauchbare Sache": Das Baby, das Kind, das Mädchen (oder auch einfach nur "es") - fällts Jemand auf? Nur der Junge ist keine Sache.

Adjektive wie "kinderleicht" oder gleichbedeutende Phrasen, wie dass etwas doch nur ein Kinderspiel oder eine Sache nur Kinderkram sei, oder dies doch jedes Kind könne, begreife oder wisse. Das sind Abwertungen, dass etwas so einfach, primitiv, simpel etc. sei, dass es sogar Kinder könnten, weil es keines Wissens, keiner Fähigkeiten, keinen [geistigen] Anstrengungen etc. bedarf - als wäre Kindern sonst kaum etwas zuzutrauen, als hätten sie kein Wissen, keine Fähigkeiten und wären nicht in der Lage, geistige Herausforderungen zu bewältigen.

Ein eindrucksvolles Beispiel aus unserer Sprache ist das abwertende Adjektiv "kindisch". Gleichbedeutend mit der Beschreibung von Verhaltensweisen wie albern, lachhaft, dumm, affig, beschränkt, idiotisch, blöd, unvernünftig, lächerlich etc. pp. ... - "kindisch" eben, wie ein Kind also (sprachlogisch).

Gerade die Definition über Defizite, die Du ansprichst, lässt sich anhand unserer alltäglichen Sprache sehr gut belegen.