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Miniwinni
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Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Miniwinni »

Wie ich so was hasse zu lesen.
Ich versuche ja weitestgehend emotionslos zu bleiben, wenn ich hier im Forum was schreibe, aber bei solchen Nachrichten platzt mir der Kragen. Uns Pädos dichtet man sonst welche Verbrechen an und immer wieder muss man solchen Mist (siehe Link) lesen.

Wo sind die Behörden, wenn es darum geht Kinder zu schützen? Muss immer erst das Schlimmste passieren, bis reagiert wird? Verwahrlosen ist doch kein Ereignis, was von jetzt auf gleich passiert, das zieht sich doch über einen längeren Zeitraum hin! Sind die Freunde, Nachbarn, Erzieherinnen, Lehrer oder Behörden blind? :evil: *grrrrrr*

http://web.de/magazine/nachrichten/pano ... #.A1000107
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Zhunami
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Zhunami »

Leider hat man als Erzieher, SozPäd, Betreuer, Lehrer, Nachbar oder sonstwie keinerlei rechtliche Handhabe. Es ist unheimlich schwierig, an solche Familien ranzukommen, um den Kindern zu helfen. Selbst bei uns, ich bin auch Sozialpädagogin, ist es schon ziemlich häufig vorgekommen, dass Fälle von Verwahrlosung bzw. Anzeichen von Kindeswohlgefährdung gemeldet wurden, das Jugendamt aber selbst nach mehrmaligem Melden nicht oder absolut unzureichend darauf reagiert. Da fehlt den einzelnen Verantwortlichen leider viel zu viel Rechtsgewalt.

Und gerade bei Kleinkindern ist die Sache noch viel verzwickter. Die kann man nämlich auch locker zuhause in ein Zimmer sperren, und kein Mensch merkt's. Und sie sind ja auch noch so empfindlich, dass so eine Verwahrlosung ziemlich schnell kritisch wird. Einfach furchtbar.
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Tropi
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Tropi »

Und da soll mir nochmal irgendjemand ein Loblied auf die Jugendämter singen. Wie wichtig sie doch für Kinder seien und immer nur das Wohl des Kindes im Auge haben. Das ist auch nur noch eine Behörde, deren primäres Ziel darin liegt, sich selbst möglicht großzügig zu finanzieren und sich selbst zu erhalten.
(Es mag auch einige wenige Ausnahmen beim Jugendamt geben)
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Khenu Baal
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Khenu Baal »

Zhu hat geschrieben:Da fehlt den einzelnen Verantwortlichen leider viel zu viel Rechtsgewalt.
Das kann man als der Willkür des JA ausgelieferter Außenstehender aber auch ganz anders sehen.
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Zhunami
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Zhunami »

Da hast du recht. Irgendwas ist in diesem System dermaßen verdreht, dass es so oder so nicht funktioniert. Ich denke, ich werde mich mal beim JA bewerben. Da gibt es eindeutig viel zu wenige Zhus.
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Amiga
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Amiga »

:( habe es heute auf ZDF in den Nachrichten gesehen,echt traurig das hier wieder mal keiner was gemerkt haben will.Das ist sicher kein Einzellfall.
Scheiß RTL !
Gelöscht_10
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Gelöscht_10 »

Khenu Baal hat geschrieben:
Zhu hat geschrieben:Da fehlt den einzelnen Verantwortlichen leider viel zu viel Rechtsgewalt.
Das kann man als der Willkür des JA ausgelieferter Außenstehender aber auch ganz anders sehen.
Ja.

Die Rechtsgewalt haben sie. Man muss sich eher fragen, warum diese nicht oder offensichtlich am falschen anderen Ende genutzt wird :?
Miniwinni hat geschrieben:Wie ich so was hasse zu lesen.
Ich auch. Hab's während der Arbeit im Radio gehört. Zieht mich jedes Mal sehr runter sowas.
Miniwinni hat geschrieben:Uns Pädos dichtet man sonst welche Verbrechen an und immer wieder muss man solchen Mist [..] lesen.
Und DAS kommt noch erschwerend dazu :? :cry:

lg kim
Gib mir den Grund, dass es Dich zu Lieben lohnt,
Dich anzuseh'n, Deine Schönheit zu versteh'n.
Gib mir den Grund, dass es sich zu leben lohnt,
in Deiner Welt, die mir ganz und gar gefällt.

Ich sehne mich doch nur nach Dir,
nach Deiner Welt im Jetzt und Hier.
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clara
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von clara »

Es ist immer leicht, jemanden an die Wand zu stellen.
Und warum nicht den großen Unbekannten, das Jugendamt.

Wenn ich sowas lese, denk ich höchstens: Gott, bin ich froh, dass ich nich beim Jugendamt arbeite.
Das denke ich auch übrigens oft, wenns um Ärztefehler geht.
Immer, wenn man im "Menschenhilfebereich" arbeitet, haben Fehler Ausmaße, die mir die Nackenhaare aufstellen. Anders, als wenn man an einer Maschine Teile verpackt oder Computerprogramme schreibt.

Ich arbeite oft mit Jugendämtern zusammen und da gibts in meinem Umfeld ne Menge echt fitter, sehr menschlicher und engagierter Menschen, aber wie in jedem Berufsfeld gibt es auch dort alteingesessene, frustrierte Menschen.
Die sollten den Job wechseln ....ja, klar.
Und dann kommt hinzu, dass beispielsweise mein Lieblings-JA-Mitarbeiter z.B. über 40 Fälle zu betreuen hat, wenn seine Kollegin Urlaub hat, das doppelte.
Hinzu kommt: Unter schlechten Arbeitsbedingungen bekommen die meisten oft nur Berufseinsteiger mit wenig bis keiner Erfahrung.

Naja, was ich sagen will: Das Kind ist tot. Ich denke, schuldig sind da eine Menge Leute ... Eltern, Nachbarn, JA, Staat, Großeltern. Doch was nutzt es, einen Schuldigen zu finden?
Viel wichtiger ist doch: Was kannst DU dafür tun, dass so etwas verhindert wird?
Also, ich finde, das ist eine bessere Herangehensweise, oder?
~ wer am menschen nicht scheitern will trage den unerschütterlichen entschluss des durch-ihn-lernen-wollens wie ein schild vor sich her. ~
*christian morgenstern*
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Miniwinni
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Miniwinni »

clara hat geschrieben:...
Viel wichtiger ist doch: Was kannst DU dafür tun, dass so etwas verhindert wird?
Also, ich finde, das ist eine bessere Herangehensweise, oder?
Das Mädchen ist tot. Das ist mehr als traurig und nicht wieder umzukehren.

Doch die Ohnmacht, die Wut, in solchen Fällen, bringt mich immer zum Nachdenken warum das passieren musste.

Ich kann aus meiner Position nicht wirklich viel machen. In meinem Job wirken sich Fehler auch unmittelbar aus und ich muss sehen, dass diese so selten wie möglich vorkommen.
Doch dieses Kind ist nicht das Erste, welches aufgrund der verfehlten Staatspolitik den Löffel abgeben muss. Wenn die Penner da oben endlich mal hinschauen und REAGIEREN würden, könnte man die Probleme minimieren, wenn nicht sogar ausmerzen.

Ich bin ein alter Ossi und ich kann mich nicht erinnern, dass damals Kinder an den Folgen von Verwahrlosung gestorben sind. Auch wenn der Staat alles andere als perfekt war, so hat er jedoch gewusst, dass die Kinder die Zukunft eines Staates sind. Als Kind fehlte es mir an nichts. Es gab von klein auf Plätze in Krippen und Kindergärten, später in der Schule gab es den Hort, die gesundheitliche Kontrolle war auch flächendeckend gewährleistet, die Erzieher, Betreuer und Lehrer achteten auf ihre Zöglinge. Gab es Auffälligkeiten, wurde mit den Eltern ein Gespräch gesucht und so viel ich weiß auch immer eine Lösung gefunden. Und dies, obwohl die Eltern werktätig waren. Selbst Bekannte, Nachbarn oder andere Leute achteten (nicht mit überwachten verwechseln) auf die Kinder, es funktionierte.

Doch schaue Dich doch mal heute um. Ich schrieb es bereits, kürzlich erfuhr ich, dass eine Kita-Erzieherin für mehr als 40 Kinder verantwortlich ist. Eine Phase in der die Kinder noch sehr viel Hilfe und Rat von Erwachsenen brauchen. Sie lernen das Leben außerhalb der Familie kennen. Doch sie werden allein gelassen mit sich. Was soll der Scheiß? Kinder sind nur noch Objekte.
Bei allen guten Vorsätzen einiger Pädagogen, sie schaffen es nicht mehr! Sie bekommen die individuellen Sorgen und Auffälligkeiten gar nicht mehr mit und die Folge ist - verdammt noch Mal - wieder ein totes Kind!! Ich könnte heulen!

Noch mal zu Deiner Frage: "Was kannst DU dafür tun, dass so etwas verhindert wird?"
Schickt die Kinder zu mir! Ich nehme mir liebend gern die Zeit, mich mit den Kindern zu beschäftigen. Dafür würde ich sogar meinen kompletten Feierabend-Ablauf umändern. Es gibt so viel, was man mit den Kinder unternehmen kann, auch ohne viel Geld investieren zu müssen, wobei ich das für Kinder gerne tue.

Was noch?
Schafft kostenlose Kindertagesstätten! Kostenlose Mahlzeiten für die Kinder! Schafft vernünftige Unterbringungen, Spielplätze etc.

Und wer soll das zahlen?
Das tun wir bereits mit unseren Steuergeldern. Würden die nicht für sinnlose, überteuerte Bauprojekte verprasst oder für Prestigebauten, für dicke Luxuskarossen, mit denen einige Politiker zur Arbeit fahren, würde schon ein ziemlich großer teil zusammen kommen. Den Rest knapse ich mir gern von meinem Einkommen ab, das laut den veröffentlichten Einkommenslisten, im Bereich des sogenannten Existenzminimums liegt.

Ja ich gehe arbeiten für das Geld, was andere sich vom Amt holen. Trotzdem würde ich es gern dafür hergeben, dass kein Kind mehr an Verwahrlosung sterben muss!

Edit: Räschtchraybunk korrigiert.
Zuletzt geändert von Miniwinni am 04.06.2012, 01:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Miniwinni
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Amiga »

*Miniwinni knuddel* Danke,das sind 1000 Punkte !! Super Beitrag !!
Scheiß RTL !
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Tropi
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Tropi »

clara hat geschrieben:Es ist immer leicht, jemanden an die Wand zu stellen.
Und warum nicht den großen Unbekannten, das Jugendamt.
Du hast da sicherlich Recht und ich mache es mir wohl zu einfach. Meine Wut auf das Jugendamt begründet sich aus meinen eigenen Erfahrungen mit der Behörde. War es erst freiwillige Erziehunghilfe, die meine Mutter angefordert hatte, wurde diese ohne weitere Begründung in Fürsorgeerziehung umgewandelt, was einen langen Prozess nach sich zog, mich da wieder raus zu bekommen.
Aber wem soll man in dem o.a. Fall (außer der Mutter) die Schuld zuweisen? Nachbarn haben laut dem Artikel Meldung bei den Behörden gemacht. Die Schule hat genauso reagiert und das Jugendamt hat sogar unangemeldete Besuche bei der jungen Mutter durchgeführt, wobei keine Auffälligkeiten bemerkt wurden (was aber genau so gut Alibi-Aussagen sein können).
Es aber einfach so hinzunehmen, daß ein zweijähriges Kind wegen Verwahrlosung sterben muß, ist fast unmöglich. Natürlich möchte man dann jemandem die Schuld zuweisen, weil man so einen Tatbestand nicht verstehen und begreifen kann. Es wäre wohl zu unmenschlich, diesen Artikel zu lesen, und dann einfach ohne weitere Gefühlsregung zur Tagesordnung über zu gehen.
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von Amiga »

Gerade lief auf Frontal 21 ein Beitrag zu dem Thema, viele Jugendämter schieben die Arbeit an private Pflegefirmen ab und kontrollieren kaum oder unzureichend.


http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... ugendhilfe
Scheiß RTL !
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clara
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Re: Verwahrlostes Kleinkind gestorben

Beitrag von clara »

[
Tropi hat geschrieben:Es wäre wohl zu unmenschlich, diesen Artikel zu lesen, und dann einfach ohne weitere Gefühlsregung zur Tagesordnung über zu gehen.
DAS wäre ein echtes Warnzeichen. Denn das würde bedeuten, es ist zu einem Teil der Normalität geworden.
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