Bücher für GLs.
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Wer kenn diesen Roman?

Den kenne ich, ein ganz hervorragender Lesetip!
5
33%
Hab's gelesen, ist aber nicht zu empfehlen
3
20%
Nie davon gehört, würde aber gerne mehr darüber wissen
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33%
Kenne ich nicht und interessiert mich auch nicht
2
13%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

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Nemo
Beiträge: 1995
Registriert: 09.10.2008, 18:04

Nils Engelmann: Lufräume

Beitrag von Nemo »

Kennt jemand von euch den leider längst verstorbenen Autor und Journalisten Nils Engelmann und insbesondere sein 1998 erschienener Roman "Lufträume"?

Man muss nicht unbedingt die Meinung des Autors in jeder Hinsicht teilen, aber ich kenne kaum ein anderes Buch, welches so eindrucksvoll und detailliert einen pädophilen Lebensweg beschreibt.

Ich habe dieses Buch schon vor Jahren gelesen und war tief beeindruckt, weil da nichts entschuldigt oder beschönigt wird. Jetzt habe ich mir dieses Buch erneut wieder vorgenommen und lese es momentan wiederholt. Ich finde es nach wie vor ähnlich faszinierend wie Nabokovs "Lolita", nur der Stil und die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen sind natürlich der heutigen Zeit angepasst, obwohl es mittlerweile auch schon 10 Jahre her ist, wo dieser Roman erschienen ist.



Ich würde gerne anschließend nach der erneuten Lektüre diesen Roman in diesem Thread besprechen und diskutieren. Dazu möchte ich gerne wissen, ob sonst noch jemand von euch diesen Roman gelesen hat, bzw. auch den Autor kennt?



Es ist nur schade, dass man dieses Buch mittlerweile nicht mehr zu kaufen bekommt. Zumindest nicht über Shops, die ich im Internet ausfindig gemacht habe. Ich hatte es seinerzeit über Amazon bezogen und auch über Buch.de konnte man es mal bekommen.
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Hurley
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Registriert: 10.10.2008, 21:56

Re: Nils Engelmann: Lufräume

Beitrag von Hurley »

Humbert02 hat geschrieben:Kennt jemand von euch den leider längst verstorbenen Autor und Journalisten Nils Engelmann und insbesondere sein 1998 erschienener Roman "Lufträume"?


ja, aber es ist ewig her, seit ich es gelesen habe. Um ernsthaft darüber zu diskutieren, müsste ich es noch einmal lesen...
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Nemo
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Registriert: 09.10.2008, 18:04

Beitrag von Nemo »

Jetzt würde mich doch mal interessieren, wer seine Stimme unter Punkt zwei abgegeben hat und das möglichst mit Begründung, denn dann hätten wir schon einmal einen anregenden Diskussions-Ansatz!
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gelöscht_05
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Lufträume & Netzwerk & etc.

Beitrag von gelöscht_05 »

Hallo zusammen !



Diese beiden Bücher gehören zu den Standartwerken pädophiler Literatur. Die Printausgaben sind bekanntlich seit vielen Jahren ab Verlag und im Buchhandel nicht mehr erhältlich, weil der Verlag nicht mehr existiert. Aus dieser Not heraus wurde nach Möglichkeiten gesucht, um den Inhalt doch noch Interessierten zur Verfügung zu stellen. Demnach soll es ein privates Dokumentations-Archiv-Fundes geben, wo man eine PDF-Version/CD/eBook erhalten kann. Insider werden wissen, wie Sie daran kommen werden. Öffentlich, also auch hier im Forum, sollte man diese Dinge aber nicht nachfragen - logisch. Dafür gibt es bekanntlich andere Möglichkeiten !



Euer Maximo
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Sakura
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Beitrag von Sakura »

Hallo Humbert02,


Humbert02 hat geschrieben:Jetzt würde mich doch mal interessieren, wer seine Stimme unter Punkt zwei abgegeben hat [...]


Das war ich.


[...] und das möglichst mit Begründung, denn dann hätten wir schon einmal einen anregenden Diskussions-Ansatz!


Wie viele Begründungen brauchst Du? Das Buch ist in jeder erdenklichen Hinsicht ein minderwertiges Machwerk.

Es kommt daher wie ein überlanger Beschwerdebrief an die Behörden, die ihm ach so übel mitgespielt haben. richtet sich aber an ein äußerst schmales Publikum, nämlich an die BL-Szene und innerhalb dieser auch nur an diejenigen, denen jegliche Kritikfähigkeit abgeht.

Der Text hat dabei eine Gliederung, die dramaturgisch gar nicht mal schlecht ist. Vermutlich hat dem sprachlich unbeholfenen Autor dabei jemand nachträglich geholfen.

Der Lebensweg des Autors wird durch eingeschobene Rückblenden geschildert, alle diese Teile des Textes wirken wie Instrumente zur Entschuldigung seines Handelns. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese selbstverliebten Einschübe überhaupt etwas entschuldigen sollen, denn ein Schuldbewusstsein wo es angebracht wäre und ein Verantwortungsbewusstsein für sein eigenes Schicksal fehlt Engelmann völlig.

Wer sich auch als pädophiler Leser in die Perspektive eines Außenstehenden hineinversetzt und das Buch aus diesem Blickwinkel liest, ist empört über Engelmanns Unfähigkeit zur Reflexion über die geschilderten Ereignisse: Gleich zu Anfang bei der Hausdurchsuchung die Erwähnung seiner Berge von Kinderpornos, bei denen er teilweise selber mitgewirkt hat, später die Erwähnung von zwei Bekannten, die in Thailand Jungspornos produzieren, die er gekauft hatte und die Wut über ihre Unvorsicht.

Kein einziges Wort der Kritik, der Infragestellung dieses Handelns. ich wäre zwar der Letzte der das ebenso unreflektiert dämonisieren würde, aber die absolute Blindheit Engelmanns gegenüber der Situation von Jungen, die dafür zur Verfügung stehen, ist empörend.

Was an dem Buch am meisten Beeindruckt, ist das Unfreiwillige: Die entlarvende sprachliche Unfähigkeit stellt mit ihm selbst alle bloß, die als Pädos in Ermittlungen geraten, auch solche die sich nichts rechtlich oder ethisch Fragwürdiges vorzuwerfen haben.

Die Sprache als Medium seines Romans beherrscht er nicht einmal so weit, dass er die Peinlichkeiten vermeiden kann. Seine Abgrenzungen zu Gewalttaten wirken naiv und verlogen, seine Bettabenteuer mit thailändischen Jungs sind unfreiwillige Bestätigungen der widerlichsten Klischees.

Dieser Schreiber hätte allen Pädos einen besseren Dienst erwiesen, wenn er seine gekränkte Eitelkeit auf andere Weise abreagiert hätte. Ein Buch wie dieses richtet nur Schaden an!

Was dem Autor aber von Anfang an egal gewesen sein dürfte. Ich hatte nach Lektüre dieses Buches von ihm den Eindruck, es wäre ihm nur um Applaus aus den eigenen Reihen gegangen, nicht um Verständnis für Menschen die sich ihre Veranlagung nicht ausgesucht haben. Das Buch ist ein Dokument für die Blindheit eines schreiben Wollenden aber nicht Könnenden gegenüber allem was sein enges Weltbild und seinen Narzissmus in Frage stellt.

Eine Schändung der Sprache durch einen selbstverliebten Triebgesteuerten, der sich einbildet, schreiben zu können, wenn er nur Applaus von Gleichgesinnten bekommt.



Deine Meinung von dem Buch war doch nicht ernst gemeint, oder??



Sakura
"Destiny is always revised. Anytime, everywhere." (Siddhartha)
Bommel
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Registriert: 09.10.2008, 18:35

Beitrag von Bommel »

@ Sakura:

Sehr, sehr hart ausgedrückt!

Aber absolut korrekt!

Genau so ist das. Ich habe das Ding vor zig Jahren gelesen und hätte ihm sein Buch am Liebsten um die Ohren gehauen. Wirklich
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Khenu Baal
Beiträge: 4704
Registriert: 16.10.2008, 12:31
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Nils Engelmann: Lufräume

Beitrag von Khenu Baal »

Ich hätte mir eine Wortmeldung aus Pietätsgründen verkniffen, wenn nicht Sakura im Großen und Ganzen schon meine Meinung skizziert hätte. Dieser schließe ich mich weitgehend an. Hab das Buch vor langer Zeit mal verborgt und nicht wiederbekommen - worüber ich ausnahmsweise mal nicht verärgert bin.
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