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Nemo
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Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Nemo »

Horrorshow mit blondem Mädchen

Hat jemand den heutigen "Tatort" gesehen?

Titel: Tatort - Der Schrei
Regie: Gregor Schnitzler
Darsteller: Ulrike Folkerts, Andreas Hoppe, Annika Kuhl, Roeland Wiesnekker, Fabian Busch
Sendetermin: Sonntag, 17. Oktober, 20.15 Uhr, Das Erste


Dazu eine sehr treffende Kritik von Von news.de-Mitarbeiter Tobias Köberlein:

Tote Kinder in einem Krimi sind immer schwierig. Besonders in Verknüpfung mit sexuellem Missbrauch. Der Ludwigshafener Tatort nimmt sich diesmal viel vor. Zu viel. Statt einer glaubhaften Geschichte gibt es bemüht surreale Horrorspielchen.

Eigentlich könnte man meinen, dass der Rummel als Schauplatz für einen Krimi ausgereizt ist. Vergnügungsparks sind Orte der Ausgelassenheit, eine Zwischenwelt fernab der Sorgen des Alltags. Was passiert, wenn über einen solchen Ort das Grauen hereinbricht? Die Vorstellung hat Regisseure immer wieder fasziniert, und auch der Tatort: Schrei (Regie: Gregor Schnitzler, Buch: Harald Göckeritz) nutzt diesen Topos weidlich aus.

«Little Miss Sunshine» ist tot. Ihre Leiche wird am Rande eines Fahrgeschäfts gefunden. Am Nachmittag war das Mädchen mit den blonden Locken noch mit ihren Eltern über den Rummel spaziert. «Sunshine» steht auf ihrem Pullover. Welch böse Ironie! «Manchmal hasse ich unseren Job», sagt Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zu Kollege Kopper (Andreas Hoppe) – ein Satz, der im Tatort auf den Index gesetzt werden sollte. Peter Fichter (Roeland Wiesnekker), der Vater des toten Mädchens, pendelt zwischen Wut und Verzweiflung. Ruth Fichter (Annika Kuhl), die Mutter, zieht sich völlig zurück.

Alles wie gehabt in diesem Tatort. Standardemotionen werden routiniert abgerufen. Routine ist auch die Ermittlungsarbeit. Wieder einmal geraten die üblichen Verdächtigen ins Visier der Polizei. Tom Heye (Fabian Busch), ein vorbestrafter Kinderschänder, war zur Tatzeit auf dem Rummel. Man sieht, wie er am nächsten Tag fast panisch Dateien auf seinem Computer löscht. Klar, dass Odenthal und Kopper so einen Typen in die Mangel nehmen. Auffallend unauffällig verhält sich dagegen der Anwalt Werner Rahn (Jan Messutat). Auch er war zur fraglichen Zeit im Vergnügungspark unterwegs.

Weil der Kreis der Verdächtigen mir Heye und Rahn aber zu klein ist, konstruiert dieser Tatort noch ein paar andere Motive. Ruth Fichter, die verschüchterte Mutter, war offenbar eifersüchtig auf ihre Tochter, fühlte sich von ihrem Mann zurückgesetzt. Eine ganze Menge Küchenpsychologie muss herhalten, um aus der Frau eine potenzielle Mörderin zu machen. Einmal klettert Ruth Fichter auf der Achterbahn herum und droht, sich in die Tiefe zu stürzen. Selbstmordabsichten aus einem Schuldgefühl heraus? Die Frau hat offenbar ein schweres Trauma erlitten. In penetrant surreal gefilmten Sequenzen sieht sie ihre Tochter mit blutverschmierter Kleidung durch die Wohnung wandeln. Wenn das Mädchen schließlich in ihren Halluzinationen aus einem Laubhafen aufersteht und einen markerschütternden Schrei ausstößt, ist die Grenze zum billigen Teenie-Horror endgültig überschritten.

Damit die Geschichte nicht gar zu düster wird, muss sich Kopper um einen Neffen aus Italien kümmern, der von seiner Mutter in Ludwigshafen zwischengeparkt wurde. Der Bambino hält den Polizisten-Onkel ordentlich auf Trab und schüttet ihm zum Dank – wie witzig! – Spülmittel in die teure Espresso-Maschine. Schon arg plump, wie Slapstick als Kontrastprogramm zur gar nicht lustigen Kindsmordgeschichte eingesetzt wird. Am Ende singt Kopper dem kleinen Rabauken noch ein Einschlafliedchen. Er wählt Guten Abend, gute Nacht. Letztere wird der Zuschauer nach diesem beklemmenden Fall wohl eher nicht haben.

Wer es verpasst hat; hier ein Link zum Live-Stream in voller Länge:
http://mediathek.daserste.de/daserste/s ... oto=&show=
In der Jugend studiert man Erwachsene, um klug zu werden.
Im späteren Leben studiert man Kinder, um glücklich zu werden.

(Peter Rosegger)
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Marianne
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Marianne »

Ich habe mir gerade die Aufzeichnung im Internet angesehen.
Bis zuletzt dachte ich die Mutter sei schuld.
Das mit dem Laubhaufen war wohl der Höhepunkt des Films, ich bin ehrlich erschrocken.
Es waren aber nette Details dabei z.B. wie der Tom dem Mädchen nachgeschaut hat als sie so einigermaßen leicht bekleidet war, oder wie der Junge das Auto gequält hat :lol:
Also unterhaltsam war der Tatort auf jeden fall.
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Real Life
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Real Life »

Wau was ne süße Maus ! Paulina hätte ich erst mal geknuddelt und dann zur Strafe durch gekitzelt.Ach war die süß.
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Jonny
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Jonny »

diese tatortfolgen mochten in früheren jahrzehnten ja realistisch sein aber ich habe mal eine folge gesehen die war noch schräger als das was ich hier gerdade gelesen habe. es ging um eine satanssekte in bremen die kinder rituell missbrauchte und am ende stellte sich heraus das diese maskierten und pädophil-sadistischen männer ärzte, anwälte und wichtige politiker in bremen waren und sie alle werden am ende von einem ex bundeswehrsoldaten erschossen.
total unrealistisch, vor allem fängt die folge damit an das der tod eines 12jährigen mädchens untersucht wird, sie ist von nem hochhaus in ihrer plattenbausiedlung am bremer stadtrand gesprungen.

ich finde eigentlich die tatort sendungen nicht schlecht denn es sind immer andere ermittler und immer andere städte, nürnberg war ja auch letztens endlich dabei aber ich hab die folge net gesehn.
ricochet:jsxji5wy47wudli6

TOX CCE4A341BFEF75377571186F62F54708D261C5324E48A4C6D0B0D72DC60B5038B691F8EDCF91
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https://www.youtube.com/watch?v=09vFKfpyuII
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Marianne
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Marianne »

Der Tatort vom letzten Sontag war, wie ich finde, für die Tonne.
Spätestens als die Ermittlerin den offenbar geisteskranken Jungen mit zu sich nach Hause nahm wurde es unrealistisch.

Qualitativ schwanken die Tatort-Sendungen manchmal schon erheblich, wobei es oft aber in einem erträglichen Rahmen bleibt.
Ich schaue auch gerne mal alte Wiederholungen. Die sind manchmal auch sehr gut.
Engelche Engelche flieg!
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Smaragd aus Oz
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Smaragd aus Oz »

[color=#000000]Jonny[/color] hat geschrieben:satanssekte - kinder rituell missbrauchte - ärzte, anwälte und wichtige politiker - von einem ex bundeswehrsoldaten erschossen
total unrealistisch
Was soll denn daran unrealistisch sein?? :|
*gähn*
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Jonny
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Jonny »

für ne tatort folge total übertrieben.
ricochet:jsxji5wy47wudli6

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Nemo
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Re: Tatort: Horrorshow mit blondem Mädchen

Beitrag von Nemo »

Drehbücher zu den Tatort-Folgen sollte man nicht zu ernst nehmen und an der Realität messen, sondern sie dienen in erster Linie der Unterhaltung. Man sollte keinesfalls erwarten, dass die Arbeit echter Kriminalisten real abgebildet wird. Tatort ist nicht die Sendung mit der Maus, nicht der Schulfunk für Kriminalisten. Würde man deren Todesfallermittlungen zeigen, würden die Zuschauer vermutlich einschlafen. Denn vor allem akribische Tatort- und Aktenarbeit ist für einen guten Polizeibeamten wichtig – und Teamgeist.

Es fokussiert sich nie auf einen Ermittler oder auf zwei, wie es im Tatort der Fall ist. Eine Mordkommission ist oftmals mit bis zu 20 Mitgliedern besetzt. In ihr kann jeder gleichberechtigt und über alle Hierachiegrenzen hinweg seine Meinung äußern. Da sind die Ideen und die Kreativität jedes Einzelnen gefragt. Einzelgänger und reine Befehlsempfänger werden dort nicht gebraucht.

Vor allem stören sich echte Kripobeamte daran, dass Schutzpolizisten meist als Laufburschen der Kripo dargestellt würden. „Wir nehmen uns den Kaffee allein, öffnen die Türen selbst, und wir lassen einen Verdächtigen auch nie von den Kollegen in Uniform wieder wegbringen. Das machen wir immer selbst, denn in dieser Zeit lässt sich ein Verhältnis zu einem Verdächtigen aufbauen.“ Für die Todesfall-Ermittler ein wichtiger Aspekt.

Auch völlig realitätsfern ist auch die Arbeitsteilung ausgerechnet im Niedersachsen-Tatort mit Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm, die erst am letzten Sonntag in Hannover im Einsatz war. Lindholm ist für das Landeskriminalamt im gesamten Bundesland unterwegs und unternimmt die Ermittlungen der örtlichen Behörden. Dass da jemand von übergeordneten Dienststellen geschickt wird, gibt es nicht. Das LKA ist überwiegend eine Servicebehörde. Die Kollegen von dort unterstützen zwar, aber können keine Weisungen erteilen und auch nicht Fälle entziehen.

Keinesfalls wirklichkeitsgetreu ist auch die Arbeit des Ermittlerduos aus Münster. Oft ermitteln Hauptkommissar Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Professor Boerne (Jan Josef Liefers) gemeinsam, doch das ist in der Realität unmöglich. Ein Gerichtsmediziner ist zwar immer nah dran, hat aber eine rein gutachterliche Stellung. Er darf gar nicht mit ermitteln. Aber ihre witzigen Dialoge gefallen und tragen daher der Unterhaltung Rechnung.

Was allen Tatort-Folgen völlig abgeht, ist die Darstellung der engen Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei. Die Staatsanwaltschaft ist als Herr des Ermittlungsverfahrens in alle Schritte der Polizisten eingebunden.

Also, Fernsehkrimis bitte nicht zu ernst nehmen, da Stoff und Handlungen in der Wirklichkeit viel nüchternder wirken und wohl kaum Unterhaltungswert haben. Da würde letztendlich keiner mehr zuschauen.

Quelle: Nach einem Zeitungsinterview in der Braunschweiger Zeitung vom 06. November 2010
http://www.newsclick.de/index.jsp/menui ... d/13196294
In der Jugend studiert man Erwachsene, um klug zu werden.
Im späteren Leben studiert man Kinder, um glücklich zu werden.

(Peter Rosegger)
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