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Smaragd aus Oz
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Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefahr?

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Als Fan_of_Eva in seinem Urlaubsbericht über ein Mödchen schrieb, das von seinen Eltern selbst beim Gang zum Büffée nicht allein gelassen wurde, hatte ich unter
https://www.girlloverforum.net/forum/vi ... 90#p306090
dazu geschrieben:
[color=#000000]Smaragd aus Oz[/color] hat geschrieben:
[color=#000000]Fan_of_Eva[/color] hat geschrieben:Auch bei dieser Aktion war ein Elternteil von ihr dabei. Ich habe sie ohnehin nie allein am Buffet gesehen.
Das ist sehr vernünftig.

[...]

Selbst zum Büffée sollte man das Mädchen nicht alleine gehen lassen. Denn schon auf dieser kurzen Strecke kann es verschwinden. Es braucht nur ein Monster mit gewissen Fähigkeiten ebenfalls das Büffée aufsuchen und das Kind fortlocken.
Als Elternteil am Tisch aufzupassen, dass das allein losgehende Kind innerhalb einer Minute vom Büffée zum Tisch zurückkehrt, ist kein taugliches Aufpassen. Denn in dem Moment, in dem die Eltern die unterbliebene Rückkehr bemerken, ist der Täter mit dem Kind schon aus dem Speiseraum in ein unbekanntes Hotelzimmer geflüchtet und der Missbrauchsübergriff in vollem Gange.
Für meinen Text bekam ich von den Usern ablehnende und spöttische Reaktionen zu lesen, u.a.:
[color=#000000]Lolimat[/color] hat geschrieben:macht mich ein wenig nachdenklich. Über [...] böse Menschen und auch über Dich.
[color=#000000]mrutik[/color] hat geschrieben:Na, die genannten Optionen sind aber ein bisschen arg unwahrscheinlich.
[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:Da bin ich jetzt aber überrascht, dass Du Dich von der paranoiden Hysterie der allgemeinen Gesellschaft hast anstecken lassen!!!

Glaubst Du wirklich, dass man einem Kind mit 8 Jahren nicht schon zutrauen kann, (unter für das Kind "unsichtbarer" Beobachtung natürlich) allein einige Wege zu gehen, wenn man es zu einem selbstbewussten Meschen erzogen hat?
Wie wahrscheinlich ist ein unbeobachtetes "Wegfangen" tatsächlich, wenn die Eltern ihre KInder zwar nicht ständig an der Leine aber immerhin doch ständig im Blick haben?
[color=#000000]Ovid[/color] hat geschrieben:Manchmal könnte man denken du siehst dich selbst in jedem anderen Mann. Einer, der jeden Moment Gesichter von Juwelchen abschlecken könnte.
Nur, dass du dich selbst als einzigen verstehst, der sich da zurückhalten kann oder so.
Ja, schön: Weil ich die Gefahr einer angeblich statistisch unwahrscheinlichen Bösewichtigkeit sehe, bin ich selbst ein übergriffsgefährlicher Bösewicht.


Doch dann lese ich das:

http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/ ... 74345.html
Das Kind war am 23. September mit seiner Familie im Eschborner Real-Markt unterwegs, als der 20 bis 40 Jahre alte Täter das Mädchen in einem unbeaufsichtigten Moment in eine Umkleidekabine schob. Der Mann verriegelte die Kabine und ...[missbrauchte es]
Das Kind war mit seinen Eltern dort. Es stand unter ihrer Aufsicht. Und es waren sicherlich noch viele andere Menschen dort. Doch ein kurzer Moment genügte, und das Kind ist geschändet. Vielleicht nur wenige Meter von den Eltern entfernt; in der Quasiöffentlichkeit.

Wie absurd ist nun meine Behauptung, ein Täter könne selbst beim kurzzeitigen unbeaufsichtigten Büfféebesuch das Kind wegschnappen und seinen Missbrauch vollziehen, ehe irgendjemand eingreifen kann?
Wie böse, übergriffsgefährlich oder hysterisch bin ich, wenn ich vor einer solchen Gefahr warne, die sich offensichtlich tatsächlich verwirklicht?
Inwieweit kann man die "Hysterie" mit der Ovidschen oder mrutikschen Wahrscheinlichkeitsrechnung, so etwas passiere höchstens alle zwei Wochen in Deutschland, abtun? Macht man sich nicht hinterher als Elternteil Vorwürfe und sagt sich, man hätte besser aufpassen und nicht so leichtfertig vertrauen sollen?

Warum ist man durch Pedoviele gleich dem Hysterievorwurf ausgesetzt, wenn man gegenüber Männern bei Kindskontakten argwöhnisch ist? Bin ich wirklich der Einzige, der auch mal "Was wäre wenn?"- oder Schnapp-Gedanken hat? Bin ich so dämonisch oder mental erkrankt? Seid Ihr emotional so vorbildlich gebaut, dass Ihr nicht einmal den Gedanken denkt, irgendjemand - nicht notwendigerweise Ihr selbst - könne eine Situation für ne schnelle Nummer ausnutzen?
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mrutik
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von mrutik »

Ok, aber wie wahrscheinlich is es tatsächlich, dass wo etwas passiert? also ich finde, dass man sch da nicht in Schnappgedanken verrennen sollte - andererseits, es sind schon viele Freaks auf der Welt unterwegs.
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Aiko
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Aiko »

Heute frisch in der Presse, passend zum Thema:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 874b4.html
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ebonblack
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von ebonblack »

Ich denke, ich wäre da so wie du, SaO. Wenn ich auf Kinder aufpasse, hab ich auch immer Angst, dass was passiert. Aber objektiv gesehen halte ich es nicht für so sinnvoll, die Kinder auf Schritt und Tritt zu begleiten. Klar, es gibt da draußen Leute, die dem Kind was antun wollen, aber sehr wahrscheinlich ist das nun mal nicht. Und man muss halt immer Freiheit des Kindes gegen Sicherheit des Kindes abwägen. Alles kann man leider sowieso nicht verhindern.
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MaraFan
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von MaraFan »

Aiko hat geschrieben:Heute frisch in der Presse, passend zum Thema:
Wieso nur konnte da nicht Pforzheim stehen.
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knootz
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von knootz »

Natürlich lauert die Gefahr überall. Ein unbeaufsichtigter Moment kann schlimme Folgen haben. Ob es nun ein Monster ist, dass das Kind Wegschnappt, oder ein Auto, dass das Kind erfasst, wenn es beim Überqueren der Straße nicht aufpasst.

Nun lauert die Gefahr für das Kind allerdings nicht nur in äußeren Einwirkungen, sondern auch in der Art der Erziehung. Wenn ein Kind sein Leben lang zu allen möglichen Gängen begleitet wird ist es für das Kind unmöglich eigene Erfahrungen zu machen. Es lernt seine Grenzen nicht kennen und ist nicht in der Lage selbständig zu handeln.
Die Folgen einer solchen Fehlerziehung hat das Kind sein Leben lang zu tragen und sind statistisch wahrscheinlicher, als ein Monster, dass das Kind auf dem Weg zum Buffet wegschnappt. (da habe ich leider keine Studie zu o.ä.)

Es stelt sich also folgende Frage: Schade ich meinen Kind aktiv durch geziehltes Überbehüten oder gehe ich das (geringe) Risiko ein, dass mein Kind beim eigenen Weg finden, auf eine falsche Person trifft?
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Tamaras-Boyfriend
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Tamaras-Boyfriend »

knootz hat geschrieben:Wenn ein Kind sein Leben lang zu allen möglichen Gängen begleitet wird ist es für das Kind unmöglich eigene Erfahrungen zu machen. Es lernt seine Grenzen nicht kennen und ist nicht in der Lage selbständig zu handeln.
Die Folgen einer solchen Fehlerziehung hat das Kind sein Leben lang zu tragen und sind statistisch wahrscheinlicher, als ein Monster, dass das Kind auf dem Weg zum Buffet wegschnappt. (da habe ich leider keine Studie zu o.ä.)

Es stelt sich also folgende Frage: Schade ich meinen Kind aktiv durch geziehltes Überbehüten oder gehe ich das (geringe) Risiko ein, dass mein Kind beim eigenen Weg finden, auf eine falsche Person trifft?
Ich kenne durch meinen Bekanntenkreis beide Extreme.

Zum einen sind da die Eltern einer wirklich wundervollen süßen kleinen Maus von mittlerweile 12 Jahren, die ihrer Tochter überhaupt nichts zutrauen und sie definitiv überbehüten. Das Mädel lechzt nach Freiheit, aber die Eltern erlauben ihr so gut wie gar nichts. Dass sich dieses Kind zu einem "normalen" Erwachsenen entwickeln wird halte ich bei dem Elternhaus ehlich gesagt für ausgeschlossen.
2 Szenarien sind denkbar: Entweder das Kind wird irgendwann ausbrechen, weil der Freiheitsdrang, das "Ich-will-endlich-auch-mal-was-erleben"-Gefühl einfach überhand nimmt. Dann verlieren die Eltern komplett die Kontrolle über das Kind und auf die eine oder andere Weise wird das Mädel durch ihre Unerfahrenheit zu Schaden kommen (ob sie jetzt an einen srsatzobjekttätigen Kinderschänder gerät, oder an schlechte Freunde, die sie zum Stehlen, zum Drogenkonsum, zum Autofahren ohne Führerschein oder zu sonst was drängen, oder ob sie aus eigenem Antrieb selbst sogar was dummes tut spielt dabei keine Rolex). Die andere Variante ist die, dass sich das Kind immer weiter zurückzieht, seine selbstständigkeit völlig aufgibt und am Ende nicht lebensfähig ist, weil sie nie gelernt hat Entscheidungen zu treffen (und dummerweise besteht das Leben nun mal zu einem großen Teil aus Entscheidungen).

Zum anderen sind da aber auch die berufstätigen Eltern, deren Kinder praktisch den ganzen Tag allein und unbeaufsichtigt sind. Diesen Kindern wird viel zu viel Verantwortung zugemutet und man tröstet sich damit, dass man den Kindern durch Klavierunterricht, Balletstunden, Tennis und anderen Aktivitäten die Zeit vollstopft und dann am Wochenende "Qualitätszeit" mit ihnen verbringt (was an dieser Zeit nun besser ist, als an der Zeit, die sie eben nicht mit ihren Kindern verbringen würde mich mal interessieren). Auch diese Kinder entwickeln sich nicht in die Richtung, die sich ihre Eltern erhofft hatten (oh Überraschung!). Beide sind in Cliquen integriert, die sicher nicht gut für sie sind, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Eltern den ersten mal nach einem Komawettsaufen vom Krankenhaus abholen dürfen.

Daraus folgt: Beide Extreme sind schlecht. Ein vernünftiger Mittelweg, bei dem das Kind zwar seine Freiheiten hat, aber durch die Eltern angeleitet wird, ist wohl am sinnvollsten.

Beste Grüße



Zum Glück gibts Mädchen! Sonst wär das Leben ganz schön öde.
Und wenn es einen Gott gibt, dann hat er das Kitzeln für die Pädos erfunden.
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knootz
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von knootz »

Tamaras-Boyfriend hat geschrieben:Diesen Kindern wird viel zu viel Verantwortung zugemutet und man tröstet sich damit, dass man den Kindern durch Klavierunterricht, Balletstunden, Tennis und anderen Aktivitäten die Zeit vollstopft
Wo siehst du da eine Freiheit für die Kinder?
Auch hier geben die Eltern vor, wie und mit welchen Aufsichtspersonen die Kinder die Zeit verbringen.
Das Kind hat dabei nichteinmal die Freiheit sich gegen Klavierstunden zu entscheiden, oder sich den Klavierlehrer aussuchen.



Aber ich stimme dir zu, dass zu viel Freiheit ebenso schlecht ist. Es gilt dort ein passendes Maß zu finden. Und Seitens der Eltern müssen auch Grenzen gesteckt und eingehalten werden.
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girl piss lover
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von girl piss lover »

Meiner Meinung nach alles Hysterie.
Den Fall aus Eschborn den du da genannt hast ist ein Einzelfall, der natürlich immer passieren kann, aber wie wahrscheinlich ist das?
Vielleicht wars auch einfach dummer Zufall und es war gerade keiner an Ort und Stelle der den Täter beobachtet hat und vielleicht hat der Pedofile ja das Kindchen so nett mit Süßigkeiten gelockt das es gerne mitgegangen ist.

btw
Stuttgarter Zeitung hat geschrieben: Der 21-Jährige räumte die Übergriffe im Prozess ein. Seine stark ausgeprägte Pädophile, die mit einem Windelfetisch verbunden ist, habe den Charakter einer seelischen Abartigkeit, so die Richter. Daher gelte der Mann als vermindert schuldfähig. Ein Gutachter attestierte dem Mann den geistigen Reifegrad eines Kindes.
Hmmm ich habe einen Pipifetisch, habe ich dadurch auch den Reifegrad eines Kleinkindes? Denn nur Kleinkinder pinkeln ungeniert ins Bett. :D
Ich steh dazu, dass ich nen krassen Fetisch hab

Als ich Kind war wollte ich immer erwachsen sein. Heute bin ich erwachsen und will Kind sein. GPL
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Ovid
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Ovid »

Smaragd aus Oz hat geschrieben: Wie absurd ist nun meine Behauptung, ein Täter könne selbst beim kurzzeitigen unbeaufsichtigten Büfféebesuch das Kind wegschnappen und seinen Missbrauch vollziehen, ehe irgendjemand eingreifen kann?
Die Behauptung war niemals absurd, nur eben unwahrscheinlich.
Dein Sensor ist nicht realistisch an den Wahrscheinlichkeiten kalibriert.

Wäre dein Sensor für Verkehrsunfälle so kalibriert wie er es momentan für gewaltätigen Missbrauch durch unbekannte Täter in unbeaufsichtigten Momenten ist, dann müsstest du schreiend durch die Stadt laufen und jedes Kind vor dem Überqueren von Straßen wegfangen und dich für ein Fahrradfahrverbot für unter 14-Jährige einsetzen.

Gehen wir das doch einmal durch. Nehmen wir die Zahlen von hier:
http://www.tagesschau.de/inland/krimina ... r-100.html

Bei den Fällen, die du beschreibst, handelt es sich wohl gleichzeitig auch um sexuelle Nötigung. Kaum ein Kind wird ruhig bleiben, wenn es von einem Fremden weggeschnappt und in eine Kabine gesperrt wird, ohne das ihm zumindest gedroht wird oder ähnliches, was als Nötigung eingestuft wird.

Sind wir doch einmal großzügig, zählen versuchte und vollendete Taten zusammen und runden auf. Dann haben wir 300 Fälle pro Jahr.

Dann müssen wir noch bedenken: Wieviele davon sind wirklich Fälle durch Fremdtäter? Und bei wievielen Fällen hängt die Tat von einem "unbeaufsichtigten Moment" ab?
Nehmen wir trotzdem mal die 300. Aber im Hinterkopf behalten!

Dann die Dunkelziffer. Man könnte sich natürlich fragen wieviele von solchen öffentlichkeitswirksamen Fällen tatsächlich dunkel bleiben. Eher bleiben die Fälle dunkel, die von den Eltern selbst oder nahen Familienmitgliedern begangen werden.
Trotzdem verdreifachen wir einfach mal die Zahl und nehmen eine Dunkelziffer von 1:3 an.
Das machen wir alles damit wir unsere Schätzung gegen eine Unterschätzung des Problems immunisieren können. Das ist ja dein Ziel.

900 Fälle pro Jahr. Es leben ca. 10 Millionen Kinder in Deutschland. Nehmen wir mal 8 Millionen um Säuglinge und Kleinkinder auzuschließen.

Dann liegt die Wahrscheinlichkeit als Kind in Deutschland einer solchen Tat zum Opfer zu fallen bei 0,01125% pro Jahr - eine großzügige Schätzung!

Und dann betrachten wir das noch einmal mit der Frage im Hinterkopf: Bei wievielen Fällen hat denn überhaupt die Beaufsichtigung eine Rolle gespielt?
Wo wurde z.B. unter den Augen wachsamer Eltern die Tat begangen und sie konnten nichts dagegen tun in dem Moment?
Wo haben die Eltern sogar die Tat geduldet oder selbst verbrochen?

Jetzt zu einer anderen Frage. Man könnte sich ja sagen: Na gut. Das ist zwar selten, aber was spricht dagegen trotzdem besser aufzupassen?

Was würde das bedeuten? Das würde bedeuten, dass man maßgeblich in den Prozess der Kinder zur Selbstständigkeit une Eigenverantwortlichkeit eingreift.
Das sehe ich ähnlich wie knootz.

Wenn Kinder ihren Schulweg nicht mehr alleine bestreiten können, nicht alleine zum Bäcker dürfen, immer überbehütet in Sichtweite und extrem kontrolliert aufwachsen, dann kann ich mir vorstellen, dass das Kind im späteren Erwachsenenleben verwundbarer gegen Übergriffe sein wird, als es als Kind gegenüber diesen unwahrscheinlichen Fällen war.
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Smaragd aus Oz
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Smaragd aus Oz »


Das habe ich befürchtet. Euer einziges Argument ist der Verweis auf die Statistik.
[color=#000000]mrutik[/color] hat geschrieben:wie wahrscheinlich is es tatsächlich
[color=#000000]knootz[/color] hat geschrieben:statistisch wahrscheinlicher, als ein Monster
[color=#000000]girl piss lover[/color] hat geschrieben:ein Einzelfall
[color=#000000]Ovid[/color] hat geschrieben:unwahrscheinlich
Ob es ein Einzelfall war oder unwahrscheinlich, interessiert das Opfer und die Eltern nicht, wenn ihr Kind der Einzelfall ist - davon abgesehen, dass es, wie wir durch Aikos beispielhaften Link sehen, gerade kein Einzelfall ist.

Ihr verfolgt zwei Ansätze:
1. Der Missbrauch in der Familie - oder so - ist viel häufiger als der Wegschnapp-Fall. (zB Ovids Ansatz)
2. Gegen die Schnappgefahr wird die Freiheit des Kindes abgewogen. (ebenblack, knootz)

Ob diese Ansätze ein zulässiges Abwägungskriterium sind, habe ich meine Zweifel:

Die Nr. 1 finde ich schon fast zynisch. Das wäre so, als würde man die Gefahr eines atomaren Störfalls in einem AKW mit dem achselzuckenden Satz "Im Kohlebergbau gibt es viel häufiger Arbeitsunfälle" abtun.

Bei der Abwägung in Nr. 2 geht es primär um Fälle, in denen man das Kind praktisch an der Leine führt. Meine Intention war jedoch eine umfassendere, nämlich auch die des Misstrauens.

Praktisches Beispiel hierzu: In einer Wohnanlage spielt Dein Kind mit anderen Kindern auf dem örtlichen Spielplatz, den Du vom Wohnzimmer aus im Blick hast. (Es handelt sich also nicht um einen Ketten-Fall.) In der Nähe sind Kellertüren, abgetrennte und nicht einsehbare Mülltonnenareale, Gebüsche - also des Täters liebste Gelegenheitslokalität. Während Du ab und zu aus dem Fenster nach Deinem Kinde schaust, siehst Du plötzlich einen Mann, der sich am Zaun des Spielplatzes niederlässt und die Kinder beobachtet.
Was tust Du? Gehst Du zum Bügeln in den Hauswirtschaftsraum oder bleibst Du am Wohnzimmerfenster kleben?

Die Extrem-Hysterischen würden sofort nach unten rennen oder die Pullerei rufen. Eine weitere Gruppe würde zumindest am Wohnzimmerfenster verharren, um den Mann zu beobachten. (Gut, und eine gewisse Gruppe Pedovieler würde auch am Wohnzimmerfenster bleiben, aber um die Kinder zu beobachten... geschenkt.) (Und Ovid würde wahrscheinlich sagen, dass er vorurteilsfrei nach unten gehen und den Mann kennen lernen würde, um sich dann eine Meinung zu bilden, ob dieser eine Gefahr darstellen könnte. Wie wunderbar und sicher das ist. Wenn irgendwo etwas passiert, sagen die Nachbarn immer, wie freundlich und nett der Täter doch gewesen sei.)

Wenn nun jemand die Ansicht vertritt, er würde mindestens am Fenster bleiben und den Mann beobachten, würden einige GLF-User schon in den Hosentaschen die Messer aufschnappen lassen oder wenigstens die Worte "Anti", "Vorurteil", "Fotzokratie" oder "Hysterie" auf der Zunge bereit halten. Und dies manchmal in einer Haltung, als sei allein schon der abstrakte Gedanke, der Mann dort unten könne etwas im Schilde führen, böse, abwegig oder krankhaft. Diese ethisch edle Haltung nehme ich aber nur jemandem ab, wenn er selbst nie irgendwelche Sekundenbruchteile dauernden Lustgedanken hat. Und ich nehme niemandem, der nicht unter Psychopharmaka steht, ab, dass er niemals mal kurz mit dem Gedanken der Möglichkeit einer Schlimmerei spielt.
Und was helfen in diesem Phall die Verweise auf die Statistik? Es könnte ja sein, dass gerade dies ein Moment ist, in dem sich die praktisch bestehende (!) Möglichkeit realisiert.
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Smaragd aus Oz
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Smaragd aus Oz »

[color=#000000]girl piss lover[/color] hat geschrieben:
[color=#000000]Stuttgarter Zeitung[/color] hat geschrieben:Seine stark ausgeprägte Pädophile, die mit einem Windelfetisch verbunden ist, habe den Charakter einer seelischen Abartigkeit, so die Richter.
Hmmm ich habe einen Pipifetisch, habe ich dadurch auch den Reifegrad eines Kleinkindes?
Das vielleicht nicht. Aber vielleicht eine sog. "seelische Abartigkeit". Dieses Vokabular stammt bestimmt aus einem Richterlehrbuch aus dem Dritten Reich. Man hätte es sicherlich auch anders formulieren können, um die Wegsperrung zu begründen.
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von knootz »

Aber was ist denn dein Argument Smaragd?

Du schreibst ein Kind zu einem Buffet zu begleiten sei Vernünftig, weil es passieren kann, dass das Kind auf den Weg dorthin weggeschnappt werden kann.

Es gibt sicherlich auch andere Begründungen, warum es vernünftig sein kann, ein Kind zum Buffet zu begleiten, z.B. weil die Tische zu hoch sind und das Kind gar nicht and das Essen kommt.

Deine Begrüdung bezieht sich aber auf das Wegschnappen durch eine Person, die keine gute Absichten hat.



Hier gilt es also zu analysieren, ob diese Aussage stimmt.

Was heist denn vernünftig? Ich bin davon ausgegange, dass es vernünftig ist, vor Schäden im hier und jetzt, sowie in der Zukunft zu bewahren.

Denkt man also nun zu kurz, kommt man ganz klar zu dem Schluss, wenn ich mein Kind überall hin begleite, kann ihm nichts passieren.
Das ist auch ansatzweise richtig, zumindest solange, wie die Eltern das Kind begleiten und jeden falschen Schritt verhindern.

Aber kann denn diese Art des "vor Schaden bewahrens" vll andere Schäden hervorrufen?
An dieser stelle sage ich ja! Das Kind wird sich beobachtet fühlen, nicht lernen Fehler zu beghen, nicht lernen keine Fehler zu begehen, nicht lernen eigene Entscheidungen zu treffen und mit deren Folgen zu leben. Kurz gesagt, das Kind wird im späteren Verlauf seines Lebens Schwierigkeiten haben.


Es entsteht also auch durch das "zum Buffet begleiten" ein möglicher Schaden.

Nun haben wir also zwei mögliche Arten von Schäden, die entstehen (können), wenn wir nur von den Extremfällen ausgehen.


Es gilt also eine Schadensabwägung aufzustellen, entweder Schaden 1, oder Schaden 2.


Also ist das was du schreibst:
Smaragd aus Oz hat geschrieben:2. Gegen die Schnappgefahr wird die Freiheit des Kindes abgewogen. (ebenblack, knootz)
nicht das, worauf ich hinaus will.

Mir geht es tatsächlich um ein Abwägen von Schäden, nicht um Schaden gegen Freiheit.
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Mitleser »

Smaragd aus Oz hat geschrieben:
enn nun jemand die Ansicht vertritt, er würde mindestens am Fenster bleiben und den Mann beobachten, würden einige GLF-User schon in den Hosentaschen die Messer aufschnappen lassen oder wenigstens die Worte "Anti", "Vorurteil", "Fotzokratie" oder "Hysterie" auf der Zunge bereit halten.
Nee, wieso, das ist doch genau das Richtige! Man hat ein Auge auf seine Kinder, ohne dass man sie ständig in Watte packt, um bei Bedarf eingreifen zu können. Und zwar so, dass sich die Kinder eben nicht ständig beobachtet und gegängelt fühlen (z. B. in dem die besorgten Eltern alle fünf Minuten das Fenster aufreißen und über den Rasen brüllen, dass die Kinder vom Baum, auf den sie gerade klettern, wieder herunterkommen sollen). Das heißt ja nicht, dass man die ganze Zeit am Fenster stehen muss, aber die Eltern haben eine Aufsichtspflicht, der sie je nach Alter und Reifegrad der Kinder mehr oder weniger häufig nachkommen sollen.

Es mag zwar richtig sein, dass die meisten Eltern die Gefahr, dass ihr Kind einem Missbrauchstäter zum Opfer fällt, als den Supergau schlechthin betrachten, aber rein objektiv betrachtet sind anderere Ereignisse für die Kinder mindestens genauso traumatisch, sei es nun der Sturz vom Klettergerüst, bei dem sie sich den Arm oder das Bein brechen, das Auto, was sie beim Spielen auf der Straße erfasst und zu Boden schleudert, oder der viel zitierte Griff auf die heiße Herdplatte. Bei den allermeisten Gefahren im Haushalt oder auf der Straße haben die Eltern die Risiken vor Augen und nehmen sie in Kauf, warum soll da gerade der Fremde mit bösen Absichten so anders sein?
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Ovid
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Ovid »

Smaragd aus Oz hat geschrieben: Ihr verfolgt zwei Ansätze:
1. Der Missbrauch in der Familie - oder so - ist viel häufiger als der Wegschnapp-Fall. (zB Ovids Ansatz)
2. Gegen die Schnappgefahr wird die Freiheit des Kindes abgewogen. (ebenblack, knootz)
Nr. 2 vertrete ich auch. Darüber hinaus hast du das allerwichtigste Argument vergessen.
Du verhältst dich widersprüchlich.

Um konsistent zu bleiben für die Gefahren, die lauern müsstest du jetzt sofort z.B.:
- dich einsetzen für Fahrrad fahren ab 18
- Krebsvorsorgetests bei allen Kindern (und überhaupt für jede denkbare unwahrscheinliche Krankheit)
- Kontrolle aller Eltern und psychologische Tests durch Jugendämter
- Scharfe Messer in der Küche müssen immer weggeschlossen bleiben
- Ecken, Kanten an Tischen z.B. müssen gepolstert werden
- Spielgeräte auf Spielplätzen gehören abgeschafft
- ... denk dir was aus

Du müsstest prinzipiell einen Überwachungsstaat für Kinder fordern, denn im Prinzip kann ich alles mit deinem Argument untermauern, dass eben passieren kann, was passieren kann.

Ich frage mich also mit Recht: Warum hast du dich also ausgerechnet auf solche Fälle "spezialisiert"? Das hat doch nicht zufällig etwas mit deiner Neigung...

Dann hast du das zweite Argument bei mir nicht richtig verstanden. Ich sage nämlich folgendes vorraus: Mit so einer Form von Überbehütung und Paranoia produzierst du sozusagen Fälle wie man sie aus den USA kennt: Unsichere Studentinnen bei denen die kleinsten neuen Erfahrungen im Erwachsenenleben schon schlimmster Missbrauch sind.

Das hast du auch nicht adressiert.
Smaragd aus Oz hat geschrieben: (Und Ovid würde wahrscheinlich sagen, dass er vorurteilsfrei nach unten gehen und den Mann kennen lernen würde, um sich dann eine Meinung zu bilden, ob dieser eine Gefahr darstellen könnte.
Oder um ihm zu signalisieren, dass er nicht allein mit den Kindern ist. Ich finde das ist sicherlich ein guter Ansatz. Wirkt er peinlich berührt, könnte man ein genaueres Auge auf ihn werfen.

Was würdest du denn tun? Spielplatzverbot für die Kinder? Oder nimmst du nächstes mal lieber einen Baseballschläger mit und kommst persönlich mit auf den Spielplatz?
Smaragd aus Oz hat geschrieben: Wenn nun jemand die Ansicht vertritt, er würde mindestens am Fenster bleiben und den Mann beobachten, würden einige GLF-User schon in den Hosentaschen die Messer aufschnappen lassen oder wenigstens die Worte "Anti", "Vorurteil", "Fotzokratie" oder "Hysterie" auf der Zunge bereit halten.
Moment. Die Idee ist gegen deine Fälle doch schlechter als die Idee, die du mir zugeschoben hast. :lol:
Denn: Wenn man nur zuschaut, dann könnte er von einer Sekunde auf die andere doch ein Kind schnappen, in sein Auto packen und wegfahren. Dann stehst du da mit offenem Mund am Wohnzimmerfenster, während ich in deinem Szenario noch bessere Chancen habe das zu verhindern.
Smaragd aus Oz hat geschrieben: Und dies manchmal in einer Haltung, als sei allein schon der abstrakte Gedanke, der Mann dort unten könne etwas im Schilde führen, böse, abwegig oder krankhaft. Diese ethisch edle Haltung nehme ich aber nur jemandem ab, wenn er selbst nie irgendwelche Sekundenbruchteile dauernden Lustgedanken hat. Und ich nehme niemandem, der nicht unter Psychopharmaka steht, ab, dass er niemals mal kurz mit dem Gedanken der Möglichkeit einer Schlimmerei spielt.
Aber um die eigene Paranoia geht es doch gar nicht. Ich habe auch oft Bedenken bei Menschen, schätze den einen eher so und den anderen eher so ein. Das tut ja jeder quasi automatisch.
Aber es geht ja darum wie man konkret handelt und welche sinnvollen Konsequenzen man zieht, damit die Kinder am Ende am besten dastehen. Das wird immer eine Form von Abwägung sein.

Mal eine Frage: Solltest du mal Kinder haben, dürfen diese ihren Schulweg dann auch mal alleine bestreiten? Mal alleine zum Bäcker?
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