von LeGo » 29.12.2017, 21:27
Hallo Robi,
Du fragst in einem Pädoforum nach pädogogischen Tipps?

Gewagt, aber wieso nicht?
Deine Rolle ist mir hier nicht ganz klar. Bist du ein Freund der Familie? Der Begatter von der Mama? Inwiefern bist du in die Erziehung des Kindes miteingebunden? Entscheidend? Beratend? Oder magst Du einfach mal von außen schauen, bzw. Deine Vorstellungen mit denen anderer abgleichen?
Da hast Du auf jeden Fall eine extrem schwierige Situation beschrieben. Sie ist jetzt womöglich am Beginn der Pubertät und durch die dazugehörige Ablösung von den Eltern und anderen ehemaligen Bezugspersonen ist scheinbar kein Zugang zu ihr zu finden, was sich ja auch durch ihr aggressives Verhalten ausdrückt. Außerdem ist das DIng grad neu und interessant - möglicherweise erledigt sich da eh schon vieles von selbst mit der Zeit. Nichtsdestotrotz führt JETZT aber, so wie du es beschreibst, kein Weg am Reingehen in den Konflikt vorbei. Das hätte im Optimalfall natürlich VORHER stattfinden müssen. Also klare Regeln.
Nun ist das Kind aber im Brunnen, also heißt eserstmal REFLEKTIEREN. Was möchte man eigentlich erreichen und warum. Denn es geht ja nicht plump um "weniger Handy", sondern darum, dass durch die exzessive Nutzung andere Lebensbereiche zu kurz kommen. Hier also wirklich genau beobachten und analysieren, was jetzt in welchem Maße zu kurz kommt, welche Folgen zu beobachten sind. Und welche Relevanz das für wen hat.
Zum Beispiel das Reiten. Es ist zwar verdammt schade und es steckt ja womöglich auch ne Menge Geld in der entsprechenden Förderung, es ist aber nicht elementar wichtig für ihr Leben und ihre Entwicklung. Weder für ihre Bildung, noch für ihr soziales Umfeld (nehme ich an). Sie lehnt nun erst mal vieles ab, möchte sich lösen, an Autonomie gewinnen. Womöglich kommt sie irgendwann wieder zurück zu diesem Hobby, vielleicht eben auch nicht.
Andere Dinge sind weniger verhandelbar. Schule, familiär-soziale Rituale, usw.
Ich bin kein Fan von Möchtegern-bedürfnisorientierter Erziehung und schon gar nicht von Laissez-Faire. Aggressives Verhalten ist in dieser Phase vielleicht nicht ungewöhnlich, sollte deshalb aber noch lange nicht toleriert werden. Natürlich soll sie Freiräume bekommen und natürlich hat sie am Familienalltag und den dazugehörigen Regeln zu partizipieren. Ich würde sie aber nicht mit Samthandschuhen anfassen und sie in die Verantwortung nehmen.
In einem Gespräch ist zu klären, was ihr so wichtig ist am Handy, was sie überhaupt machen möchte, also wie sie sich das so alles vorstellt. Umgekehrt formuliert der Erwachsene seine Erwartungen und Wünsche. Und der Erwachsene ist in der Verantwortung einen Rahmen vorzugeben, in dem sich das Kind bewegen kann. Trotzdem soll sie sich Ernst genommen fühlen. Es fällt mir schwer da jetzt konkret zu werden, weil es sehr individuell ist und eben auch von oben genannter, vorheriger Abklärung der Situation abhängt. Bei dem Einen Kind muss man krasser regulieren und strukturieren, bei dem anderen weniger. Beim Essen kein Smartphone z.B. ist klar. Wenn sie aber der Meinung ist, dass sie danach unbedingt Up-to-date sein muss, dann soll sie nach dem Essen halt eine Viertelstunde zugesichert bekommen - dann werden aber die HAs und andere Pflichten erledigt. Hier soll sie natürlich die Möglichkeit haben sich selbstständig an die Abmachung zu halten. Wenn es nicht klappt, wird das Handy in dieser Zeit eben beschlagnahmt. Oder so ähnlich. Rechte und Pflichten halt. Und wenn auf die Pflichten geschissen wird, gehen auch die Rechte zugrunde - ganz alte Schule

Die mag Tim.
Hallo Robi,
Du fragst in einem Pädoforum nach pädogogischen Tipps? :-D Gewagt, aber wieso nicht?
Deine Rolle ist mir hier nicht ganz klar. Bist du ein Freund der Familie? Der Begatter von der Mama? Inwiefern bist du in die Erziehung des Kindes miteingebunden? Entscheidend? Beratend? Oder magst Du einfach mal von außen schauen, bzw. Deine Vorstellungen mit denen anderer abgleichen?
Da hast Du auf jeden Fall eine extrem schwierige Situation beschrieben. Sie ist jetzt womöglich am Beginn der Pubertät und durch die dazugehörige Ablösung von den Eltern und anderen ehemaligen Bezugspersonen ist scheinbar kein Zugang zu ihr zu finden, was sich ja auch durch ihr aggressives Verhalten ausdrückt. Außerdem ist das DIng grad neu und interessant - möglicherweise erledigt sich da eh schon vieles von selbst mit der Zeit. Nichtsdestotrotz führt JETZT aber, so wie du es beschreibst, kein Weg am Reingehen in den Konflikt vorbei. Das hätte im Optimalfall natürlich VORHER stattfinden müssen. Also klare Regeln.
Nun ist das Kind aber im Brunnen, also heißt eserstmal REFLEKTIEREN. Was möchte man eigentlich erreichen und warum. Denn es geht ja nicht plump um "weniger Handy", sondern darum, dass durch die exzessive Nutzung andere Lebensbereiche zu kurz kommen. Hier also wirklich genau beobachten und analysieren, was jetzt in welchem Maße zu kurz kommt, welche Folgen zu beobachten sind. Und welche Relevanz das für wen hat.
Zum Beispiel das Reiten. Es ist zwar verdammt schade und es steckt ja womöglich auch ne Menge Geld in der entsprechenden Förderung, es ist aber nicht elementar wichtig für ihr Leben und ihre Entwicklung. Weder für ihre Bildung, noch für ihr soziales Umfeld (nehme ich an). Sie lehnt nun erst mal vieles ab, möchte sich lösen, an Autonomie gewinnen. Womöglich kommt sie irgendwann wieder zurück zu diesem Hobby, vielleicht eben auch nicht.
Andere Dinge sind weniger verhandelbar. Schule, familiär-soziale Rituale, usw.
Ich bin kein Fan von Möchtegern-bedürfnisorientierter Erziehung und schon gar nicht von Laissez-Faire. Aggressives Verhalten ist in dieser Phase vielleicht nicht ungewöhnlich, sollte deshalb aber noch lange nicht toleriert werden. Natürlich soll sie Freiräume bekommen und natürlich hat sie am Familienalltag und den dazugehörigen Regeln zu partizipieren. Ich würde sie aber nicht mit Samthandschuhen anfassen und sie in die Verantwortung nehmen.
In einem Gespräch ist zu klären, was ihr so wichtig ist am Handy, was sie überhaupt machen möchte, also wie sie sich das so alles vorstellt. Umgekehrt formuliert der Erwachsene seine Erwartungen und Wünsche. Und der Erwachsene ist in der Verantwortung einen Rahmen vorzugeben, in dem sich das Kind bewegen kann. Trotzdem soll sie sich Ernst genommen fühlen. Es fällt mir schwer da jetzt konkret zu werden, weil es sehr individuell ist und eben auch von oben genannter, vorheriger Abklärung der Situation abhängt. Bei dem Einen Kind muss man krasser regulieren und strukturieren, bei dem anderen weniger. Beim Essen kein Smartphone z.B. ist klar. Wenn sie aber der Meinung ist, dass sie danach unbedingt Up-to-date sein muss, dann soll sie nach dem Essen halt eine Viertelstunde zugesichert bekommen - dann werden aber die HAs und andere Pflichten erledigt. Hier soll sie natürlich die Möglichkeit haben sich selbstständig an die Abmachung zu halten. Wenn es nicht klappt, wird das Handy in dieser Zeit eben beschlagnahmt. Oder so ähnlich. Rechte und Pflichten halt. Und wenn auf die Pflichten geschissen wird, gehen auch die Rechte zugrunde - ganz alte Schule ;-) Die mag Tim.