Hi Leute,

Darwin fragte im Thread "Mein Kompilat":

D> Für mich als Pädo stellt sich derzeit noch eine viel wichtigere Frage:
D> Sind allein Beziehungen zu Kindern vertretbar oder schaden nicht allein
D> diese?

Ziemlich hart formuliert, aber mit ähnlichen Gedanken schlage ich mich auch ab und zu rum.

Bei mir ergeben sich ziemlich oft Kontakte zu Jungen, die aus irgendeinem Grund in ihrer eigenen Altersgruppe keinen Anschluss finden - aus welchem Grund auch immer. Wahrscheinlich deshalb, weil es mir damals genauso ging.

Die Frage: "Wie weit darf ich gehen?" hat in dem Zusammenhang gar keine sexuelle Bedeutung mehr, sondern eine rein emotionale:
Mir ist klar, dass es für den Jungen nicht gesund ist, den Draht zu Gleichaltrigen völlig zu verlieren, indem er sich total an mich hängt (und schon deshalb schief angeguckt wird). Andererseits möchte ich ihm natürlich geben, was ihm bislang gefehlt hat - Zuneigung, Selbstvertrauen, Wertschätzung.

Ich finde es sauschwer, da die Grenze zu finden. Ab wann bin ich dem Jungen zu wichtig geworden, habe ihn zu stark an mich gebunden, so dass er den Dreh zu Gleichaltrigen auch später nicht mehr findet? Wohlgemerkt: Es geht dabei um nicht-sexuelle Beziehungen!

Klingt für einige im Forum vielleicht ein bisschen überzogen, aber für mich ist das eine relevante Frage. Würde mich mal interessieren, was ihr so darüber denkt bzw. wie ihr damit umgeht.

Hi Fuh!

> Bei mir ergeben sich ziemlich oft Kontakte zu Jungen, die aus irgendeinem Grund in ihrer eigenen Altersgruppe keinen Anschluss finden - aus welchem Grund auch immer.

Auch ich zog mich zurück, schon im Kindergarten fiel (mir) das (rückwirkend) auf. Ich hatte einige wenige Freunde im Leben. Die Beziehung war immer sehr intensiv, sie waren die Hauptperson. Wenn ich aber nicht ihre Hauptperson war (und viele haben viele Bezugspersonen), konnte mich das schwer kränken.
Pädo bin ich aber nicht: Es gibt also noch welche "draußen"...

> Wahrscheinlich deshalb, weil es mir damals genauso ging.

Gut, sich damit zu beschäftigen. - Was fühlt der kleine Junge heute?

> Andererseits möchte ich ihm natürlich geben, was ihm bislang gefehlt hat - Zuneigung, Selbstvertrauen, Wertschätzung.

Aber am schönsten wäre es, wenn das der kleine Junge Dir geben würde.
Es geht NICHT darum, was Du gibst, sondern was Du ENDLICH bekommst.

Thanx und einen schönen Gruß, Rob

[Beziehungsproblematik]
>Klingt für einige im Forum vielleicht ein bisschen überzogen, aber für mich ist das eine
>relevante Frage. Würde mich mal interessieren, was ihr so darüber denkt bzw. wie ihr damit
>umgeht.

Hallo Fuh,

ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Psychologin. Sie hob die positiven Effekte einer Pädo-Kind Beziehung hervor, um dann zu argumentieren, daß gerade das Fehlen von negativen Erfahrungen der Schaden sei, den ein Kind aus einer solchen Beziehung entstehen würde. Andere Kinder hätten dann schlechte Erfahrungen voraus und damit einen besseren Start ins Leben, weil sie gelernt hätten mit Konflikten umzugehen.
Mal abgesehen davon, daß ich meine, daß diese Argumentation pervertiert ist, weil aus ihr folgt, daß ein Pädo-Kind Kontakt grundsätzlich schädlich ist, hat sie natürlich nicht ganz unrecht. Ich denke deshalb, daß es wichtig ist, daß eine Beziehung möglichst ausgewogen sein sollte. Wie es auch Eltern passieren kann, kann es leicht vorkommen, daß pädo ein Kind über- oder unterfordert, verwöhnt oder vernachlässigt, keine feste Größe darstellt, das Kind verunsichert oder unangemessene Werte vermittelt (etc). Wobei das alles natürlich noch damit korreliert, wieviel Zeit man mit dem Kind verbringt. Sieht man es nur einmal im Monat, dann kann man es sicher vertreten das Kind an diesem Tag mal so richtig zu verwöhnen. ;-)
Problematischer ist es, wenn man verhältnismäßig viel Zeit mit dem Kind verbringt und es sich stark an einen bindet, in solchen Fällen ist es auch eher bereit Unangenehmes zu tolerieren, aus Angst, wenn es dies nicht täte, würde es die Gunst des Pädo verlieren. Hier kann man sich dann leider nicht mehr unbedingt darauf verlassen, daß sich das Kind entzieht, wenn´s überfordert wird, wie es Kinder sonst zu tun pflegen. Dies alles zwingt den Pädo zu besonderer Sensibilität und Vorsicht, nur sollte man sich da nicht hineinsteigern, sonst kann man eines Tages die Schönheit einer solchen Beziehung nicht mehr unbefangen genießen und die ganze Sache verliert ihren Sinn, wird zum Zwang.

In einem anderen Thread hatte ich ja mal die Supervision für Pädos vorgeschlagen. Ich denke, daß das noch ein Netz für den Pädo wäre - die Möglichkeit eine Beziehung zu reflektieren und dabei auch selber ein Stück Sicherheit mitzunehmen.

Zu Deiner praktischen Problematik: Hast Du nie mal versucht Deine Einzelgänger mit anderen Jungs zusammen zu bringen? Auf Spielplätzen findet man doch oft andere, die zum Beispiel Fußball spielen. Frag doch mal, ob ihr mitspielen dürft. Ansonsten gilt wohl, besser der Junge hat Dich, als niemanden...

Am 30-Nov-98 schrieb Fuh-der-Bär
zum Thema "Harmlose Freundschaften?":

F> Hi Leute,

Tagchen Fuh!

[Beziehungen zu Kindern genrell gefährdend?]

F> Ziemlich hart formuliert, aber mit ähnlichen Gedanken schlage ich mich
F> auch ab und zu rum.

Mir geht das praktisch garnichtmehr aus dem Kopf. Nur ab und zu packt's
mich und ich flüchte in die Gegenwart von Kids, wo ich das dann alles über
Bord werfe. Zwar auch nicht besonders sinnvoll, aber irgendwo muß ich
abschalten können. Hat bisher meistens gut funktioniert, hoffe, die
"Fehlerquote" wird auf null reduziert.

Am schlimmsten ist es, daß ich immer "klammere", das heißt, daß ich dann
garnichtmehr weg will. Wenn ich selber ein Auto hätte wäre das kein
Problem, aber meine "Mitfahrgelegenheit" will halt auch mal wieder nach
Hause. :-) (T. wohnt leider so weit weg, sonst bräuchte ich keinen MFG...)

F> Bei mir ergeben sich ziemlich oft Kontakte zu Jungen, die aus
F> irgendeinem Grund in ihrer eigenen Altersgruppe keinen Anschluss finden
F> - aus welchem Grund auch immer. Wahrscheinlich deshalb, weil es mir
F> damals genauso ging.

Bei Dir finden sie wohl am Ehesten Verständnis für ihre Probleme. Das ist
sicher ein "Verdienst" Deiner negativen Erfahrungen. Du weißt sicher, wie
sie sich fühlen, was sie suchen und brauchen. Vielleicht kannst du es so
organisieren, daß Du eben enige Kids zusammenbringst, und die auch
untereinander Freundschaften aufbauen können. (Was Dir sicher keinen
Abbruch tut. :-)

F> Andererseits möchte ich ihm natürlich geben, was ihm bislang gefehlt hat
F> - Zuneigung, Selbstvertrauen, Wertschätzung.

Das kannst Du sicher erreichen, indem Du mit ihm einige Zeit verbringst.
Versuche ihm aber trotzdem den Kontakt zu anderen Kids zu ermöglichen. Das
geht wahrscheinlich sogar Hand in Hand, da Du sicher mehr als nur einen
Jungen kennst.

F> Wohlgemerkt: Es geht dabei um nicht-sexuelle Beziehungen!

Versteht sich von selbst, wir sind doch alles liebe und brave asexuelle
Pädos. :-)

F> Klingt für einige im Forum vielleicht ein bisschen überzogen, aber für
F> mich ist das eine relevante Frage. Würde mich mal interessieren, was ihr
F> so darüber denkt bzw. wie ihr damit umgeht.

Also für überzogen halte ich es auf keinen Fall. Es ist ziemlich
angebracht, da hier vorwiegend über die Gefarhen sexueller Kontakte
berichtet/diskutiert wird. Meine Gedanken siehe oben und folgende Postings
in diesem Thread.

F> Liebe Grüße,
F> Fuh

CYa, Darwin.

Hallo Fuh!

Ich hoffe, du verzeihtst mir, daß ich als Stino auch meinen Senf dazu gebe.

[nicht-sexuelle Beziehung]

Du hast die Problematik, für mich, sehr gut dargestellt, die sich aus einer Pädo-Kind-Beziehung ergibt (die sexuelle Seite mal außen vorgelassen). So wie Du es beschreibst, denke ich, daß es eine sehr schwierige Gradwanderung ist. Auf der einen Seite mag man das Kind, möchte es so oft wie möglich sehen, und auf der anderen Seite fragt man sich dann, ob der häufige Kontakt nicht schädlich für das Kind ist und es nicht besser wäre, den Kontakt zu reduzieren. Das ist natürlich, so stelle ich mir das vor, sehr schwer, da man ja gegen seine eigenen Emotionen handelt. Ich hoffe, ich habe dich da richtig verstanden.

Je mehr ich in diesem Forum lese, desto mehr bewundere ich die, die hier im Forum schreiben. Vor allem dafür, daß ihr nicht resigniert und einfach sagt, ach was solls, ist ja eh egal.

Liebe Grüße

Kahlan