GLF

[Rüdiger]

Deal or no Deal?

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 43796.html

DEAL !

Letzenendes ist die größte Strafe doch das sein ganzes Leben und alles was er sich aufgebaut hat nur noch Schutt und Asche ist. Die 5000 Euro sind da in meinen Augen das kleinste Problem..

[Sakura]

Die 5000 Euro sind für seine Verhältnisse eine Bagatelle. Das wären für einen Normalkipoverbraucher vielleicht so um die 1000 - 2000, also bezahlbar.

Schlimm ist aber, dass er sich zu dem Eingeständnis erpressen ließ. Es ging doch nur um eine DVD und einen Bildband mit vermutlich nicht strafbarem Inhalt. Es wäre für ihn zwar lästig, das auch noch einzeln auszuhandeln, aber ein Freispruch wäre möglich gewesen.

So ein Mist. Jetzt hat er den "Makel" auf sich sitzen lassen, obwohl er der einzige in der ganzen Affäre war, der sich immer korrekt verhalten hatte.

[Rüdiger]

Vielleicht seh ich wieder alles zu negativ. Macht es denn einen unterschied ob er verurteilt wird oder freigesprochen? Für die allermeisten Menschen mit denen er noch in seinem Leben zu tun hat macht das keinen Unterschied. Der Makel "der hat böses Pädo Zeug besorgt" ist so oder so an seinen Fersen.

Er gilt ja wohl nun als nicht vorbestraft.. Würde er jedoch ein erweitertes Fürhungszeugnis vorlangen würde das jedoch drinne stehen oder?

[Mitleser]

Ich kann zwar verstehen, dass Edathy diesen Mist endlich vom Hals haben wollte, die 5.000 EUR kann er ja wirklich aus der Portokasse zahlen. Aber die Signale in Richtung Öffentlichkeit sind gleich zweifach schlecht, weil zum einen sich jetzt jeder aufregt, dass man sich für ein "Verbrechen übelster Sorte" einfach so freikaufen kann, gerade als Politiker, und zum anderen sagt das Schuldeingeständnis für sie ganz eindeutig aus "Aha, wir haben es ja schon immer gewusst, das Schwein hatte doch Dreck am Stecken!". Der Ruf ist so oder so dahin, da hätte Edathy noch etwas mehr Ausdauer beweisen können, bis es zu einem Freispruch gekommen wäre. Einfach nur ärgerlich, viele Monate lang hat der Vorfall nun Wellen über Wellen geschlagen, die Gesetze wurden verschärft, und jetzt soll die Sache mit vergleichsweise lächerlichen 5.000 EUR aus der Welt geschafft sein?

[Horizonzero]

Da es wohl nicht als Strafe gewertet wird dürfte da im Führungszeugnis auch kein Eintrag vorgenommen werden - bei ihm aber zumindest eh egal, dazu war er zu bekannt. Wenn der sich iwo bewirbt weiß man noch lange am namen das da was gelaufen war. Ich denke auch das er das hätte durchkämpfen müßen, man wird ihm das sicherlich ´schmakhaft´gemacht haben diesen Deal.

[Tamaras-Boyfriend]

Es ist ein schmutziger Deal - keine Frage.

Aber ich kann Herrn Edathy schon verstehen, dass er darauf eingegangen ist. Einen Monate- oder sogar Jahrelangen Gerichtsprozess über X Instanzen zu führen wäre mir auch zu Nervenaufreibend. Da würde ich auch eher die 5000 Mücken auf den Tisch legen (vor allem, wenn ich es mir leisten kann) und ein falsches Schuldeingestndnis unterschreiben. Jedem der Augen und ein Gehirn im Kopf hat, muss doch klar sein, dass die Staatsanwaltschaft diesen Deal nur angeboten hat, weil sie genau wussten, dass sie in einem Prozess keinen Blumentopf gewinnen können. Warum sonst hätten sie das anbieten sollen?

[Forbidden Love]

Jedem der Augen und ein Gehirn im Kopf hat, muss doch klar sein, dass die Staatsanwaltschaft diesen Deal nur angeboten hat, weil sie genau wussten, dass sie in einem Prozess keinen Blumentopf gewinnen können. Warum sonst hätten sie das anbieten sollen?

Jedem, der ich damit befasst und der das auch so sehen will. Für die breite Masse ist es aber ein Schuldeingeständnis.

[Sakura]

In den Nachrichten und Kommentaren wird das Ergebnis teils falsch dargestellt. Da heißt es z.B. es wäre eine Geldstrafe verhängt worden oder er hätte den Besitz von Dateien zugegeben, die der Zensur unterworfen sind usw.
Da wo man es besser wissen sollte, hofft man auf seinen Austritt aus der SPD. Die Lumpen versuchen ihn jetzt über gezielte Verleumdungen in der Presse zum Austritt zu nötigen.

Hoffentlich gelingt es ihm noch den Oberlumpen Gabriel über den U-Ausschuss zu Fall zu bringen. Der hat doch schon die Hosen so voll, dass die Kacke ihm zum Kragen wieder rausquillt.

[asgl]

Im Ergebins ist es jetzt so:

Herr Edathy hat im Gericht gestanden, danach wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 5.000 € (da ist nicht mal ein Monatsgehalt) eingestellt. Damit gilt der ehemalige Bundestagsabgeordnete auch NICHT als vorbestraft.

Die 5.000 € zahlt er übrigens an den Kinderschutzbund.


Liebe Grüße
asGL

[mrutik]

Hoffentlich gelingt es ihm noch den Oberlumpen Gabriel über den U-Ausschuss zu Fall zu bringen.

So leicht kann man den Apparatschik glaube ich nicht erledigen, aber mal sehen - das BRD-Gemauschel hat schon fast was Amüsantes ^ ^.

[Khenu Baal]

Es ist ein schmutziger Deal - keine Frage.

Aber ich kann Herrn Edathy schon verstehen, dass er darauf eingegangen ist.

Sehe ich deckungsgleich.

[Smaragd aus Oz]

mit vermutlich nicht strafbarem Inhalt. ... aber ein Freispruch wäre möglich gewesen.

Der Hund liegt im "vermutlich" begraben. Wir wissen nur, dass wir nichts Konkretes wissen; wir haben die DVD nicht gesehen und angeblich wurde noch irgendetwas Einschlägiges bei ihm gefunden, von dem wir auch nichts weiter wissen.

Ich finde es schade, dass er nicht weiter gekämpft hat, aber er selbst weiß am besten, was in seiner Akte steht und wie seine Chancen gestanden haben. Hier auch:

Jedem der Augen und ein Gehirn im Kopf hat, muss doch klar sein, dass die Staatsanwaltschaft diesen Deal nur angeboten hat, weil sie genau wussten, dass sie in einem Prozess keinen Blumentopf gewinnen können. Warum sonst hätten sie das anbieten sollen?

Das Angebot kam, wie man in den Berichten zum ersten Tag lesen konnte, nicht vom Staatsanwalt, sondern vom Verteidiger. Und umgekehrt könnte man auch fragen: Warum sonst hat Edathy den Deal angenommen, wenn er sicher gewesen wäre, freigesprochen zu werden? Da er ein Kämpfer ist, wäre Nervensparen sicher kein Grund gewesen.

Der Grund, warum Edathy den Deal angenommen hat, dürfte sein, dass er nicht wirklich mit einem Freispruch gerechnet hat. Allerdings nicht deshalb, weil die DVD pornografisch war, sondern deshalb:
Im Vorfeld des Prozesses wurde in der Presse berichtet, dass der Richter schon vor Verhandlungsbeginn angekündigt hatte, Edathy keine Freiheits-, sondern "nur" eine Geldstrafe zu geben. Diese Äußerung ist nicht nur ungeheuerlich, weil der Richter offenbar schon von Edathys Schuld überzeugt war, ohne ihn überhaupt gesehen zu haben; sie gibt aber auch Einblick in die Tendenz, in der die Justiz unterwegs war. Wenn der Richter schon so etwas sagt, dann besteht hohe Wahrscheinlichkeit, dass er ein politisches Urteil fällen wird, und das wäre in diesem Falle Verurteilung. Zwar könnte Edathy dann Berufung einlegen; aber dann hätte immerhin schon einmal ganz groß auf der Bild-Zeit EDATHY IST SCHULDIG gestanden. Und das ist schlimmer als der Deal und auch durch einen Freispruch in nächster Instanz nicht mehr zu reparieren.
Deshalb ist meine Vermutung, dass Edathy dieser Prangerwirkung einer Verurteilung in dieser Instanz entgehen wollte.

Macht es denn einen unterschied ob er verurteilt wird oder freigesprochen?

Ich denke ja. Der Freispruch wäre genau wie die Verurteilung eine Mediensensation und viele Leute würden das hören. Selbst wenn sie Edathy nach wie vor für einen Schmutzfink halten würden, dürfte diese Nachricht selbst bei den einfach strukturierten Menschen für einen kurzen Moment des Nachdenkens sorgen.

Vor allem aber wäre es für Edathy eine kleine Genugtuung gewesen. Er hat immerhin von allen Beteiligten am meisten gelitten. Der Freispruch hätte ihn zwar in der öffentlichen Meinung nicht rehabilitiert, aber vielleicht einen Zentimeter seines Schmerzes geheilt. Jetzt bleibt ihm selbst das verwehrt. Das finde ich etwas tragisch.

Und zuletzt hätte ein Freispruch auch etwas in der derzeitigen Rollenverteilung zwischen ihm und den Polit-Clowns und der Staatsanwaltschaft geändert:
Solange er angeklagt war, konnten sie mit dem Finger auf ihn zeigen und ihn treten; die unrechtmäßigen Ermittlungsmaßnahmen gegen ihn hatten sich in der politisch geschwängerten Luft quasi von selbst gerechtfertigt, denn alle Henker waren auf der Linie, dass Datenschutzverstöße beim Bundestag, unerlaubte Hausdurchsuchungen und Weitergabe von geheimen Informationen an die Presse irgendwie nicht total in Ordnung waren, bei einem bösen Pornosammler aber schon quasi übergesetzlich gerechtfertigt.
Ein Freispruch hätte die Rasenmäherlenker bei der Staatsanwaltschaft alt aussehen lassen - und vielleicht hätte das bewirkt, dass sie zumindest für einen kurzen Zeitraum nicht alles abgemäht hätten, was ihnen vor die Schneide gekommen wäre. Und die Polit-Clowns hätten sich geärgert, weil einige ihrer Leute wegen der ganzen Affaire zurücktreten mussten oder nun im Fadenkreuz der Justiz stehen, ohne dass derjenige, den sie eigentlich als Bösewicht definiert hatten, verurteilt wurde.

Ein Freispruch wäre so schön gewesen.

Würde er jedoch ein erweitertes Fürhungszeugnis vorlangen würde das jedoch drinne stehen oder?

Ich glaube nicht. Aber: Hier gilt Deine Frage von oben: Würde es bei Edathy einen Unterschied machen, ob es im Zeugnis stünde oder nicht? Seinen Namen kennt jetzt jeder. Niemand bräuchte in sein Führungszeugnis gucken um sich zu erinnern, was hier passiert ist.

[asgl]

Das Schlimme ist:

Edathy steht auf kleine Jungs. Edathy hat (oder hatte) Einfluß in der Politik.

Er hätte die Chance gehabt, endlich mal eine Lanze für Pädophile brechen können, wenn er offen zu seiner sexuellen Ausrichtung gestanden hätte. Statt dessen zieht er feige den Schwanz ein (auch in wörtlichen Sinne) und dealt mit der Justiz. War vielleicht vernünftig... aber ER hätte die Chance gehabt, die Betroffenen der Pädo-Hetze zu unterstützen.



Liebe Grüße
asGL

[Smaragd aus Oz]

Edathy hat (oder hatte) Einfluß in der Politik.

Er hätte die Chance gehabt, endlich mal eine Lanze für Pädophile brechen können

Von anderen Opfer zu erwarten ist einfacher, als selbst welche zu erbringen. Was hätte er denn mit einer gebrochenen Lanze erreicht, außer zu Deinem persönlichen Helden zu werden? Er wäre sofort abgekanzelt und abgeschrieben worden. Derzeit ist man in der Politik schon erledigt, wenn man sich nicht laut genug gegen die Pedovielie positioniert - siehe Grünen-Debatte. Jedes Wort, was man dann noch sagt, nimmt einem keiner mehr ab, weil man den Bösen-Stempel trägt.

Er hat das getan, was er konnte, und zB in Untersuchungsausschüssen den Mächtigen auf die Finger geklopft, wofür er jetzt bluten musste. Vielleicht hat er sich auch in den Bundestagsausschüssen gegen Verschärfungen des Antisexgesetzes ausgesprochen oder bei entsprechenden Gesetzesvorlagen in Vier-Augen-Gesprächen den Abgeordneten oder Gesetzesvorlägern einen gemäßigteren Standpunkt einzuhauchen versucht. Genau das ist die Arbeit, die für ihn noch möglich war, ohne sich selbst abzuschießen, und mehr kann man von einer Person, die im Rampenlicht steht, als Opfer nicht verlangen.

[asgl]

@SoO:


Es gibt bestimmt mehr Leute hier, die genug persönliche Opfer erbracht haben, also Du dir vielleicht vorstellen kannst.

Es gibt Leute, die sind wegen paar Kipo-Bilder Jahrzehnte im Knast gesessen haben. Oder wegen 44 Bilder in einem Verfahren, das 12 Verhandlungstage vorm Landgericht gedauert hat, zu einem Jahr Haft verurteilt wurden.

Dass Herr Edathy sich so durchgemogelt hat, find ich persönlich schändlich. 5 Minuten Reuemine im Gericht und danach schon wieder grosskotzig, er hätte gar kein Geständnis abgegeben, find ich traurig.

Mit Sebastian Edathy hättedie Pädo-Szene zumindest eine Chance gehabt, mal gegen die Staatshetze vorzugehen. Leider ist das nicht so passiert...

Wobei ich trotz der gesamten Angelegenheit den Sebastian Edathy immer noch sehr schätze!!!!


Liebe Grüße
asGL