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Wunderwelt
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Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Wunderwelt »

Der Fotograf Wyatt Neumann hat eine Reise mit seiner zweijährigen Tochter
Stella gemacht und sie dabei fotografiert, u.a. auch nackt und
die Fotos bei Instagram veröffentlicht.

Das führte zu einem Shitstorm von Personen auf der Platform
"Get Off My Internets", wo er angeschwärzt und daraufhin sowohl sein
Instagram- als auch sein Facebook-Account zeitweise gesperrt wurde.

Video dazu bei youtube (Sprache ist Englisch):
http://www.youtube.com/watch?v=JdkLvzgfVNQ

Er hat die Fotos dann mitsamt den Kommentaren, die im Internet dazu abgegeben
wurden in einer Ausstellung gezeigt unter dem Titel:
"I Feel Sorry for Your Children: The Sexualization of Innocence in America."

Die Aufnahmen zeigt Wyatt Neumann auch auf seiner Website:

http://www.wyattneumann.com/sorrynotsorry -> Dort auf "Book" klicken.

Dann kann man die Bilder in einer Art Flash-Fenster ansehen und
auch mit einem Regler vergrößern, wobei bei einer Vergrößerung
auch die Bildqualität zunimmt.

Aber leider ist es nicht möglich (vielleicht doch mit einigen Tricks),
die Fotos in der höchsten Auflösung abzuspeichern.

Aber vielleicht auch ganz gut, da das Ganze bei uns in D. als Weihnachtsgeschenk
als härteste, perverseste KP eingeordnet werden könnte und dann sowieso nichts
mehr auf der Festplatte zu suchen hätte.
"Ich habe es immer vermeiden können, zusammengeschlagen zu werden."
(David Hamilton,* 15. April 1933 in London; † 25. November 2016 in Paris)
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mrutik
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von mrutik »

Ich frage mich auch, wer solche grässlichen und erniedrigenden Kommentare postet, so wie sie der Mann sich anhören musste. Das ist eher so eine "Ich habe Bock zu lynchen"-Mentalität als tatsächliche Empörung, finde ich.
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YoungLover
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von YoungLover »

Wow, gutes Video. Mir gefiel wie der Vater erwähnte, dass die Leute bzw. die Poster das Bild sexualisieren, nicht der Fotograf, und es mit "Dunkelheit" verbinden. Etwas, was es nicht geben muss.

Respekt, Wyatt Neumann. Dann hängt er die Bilder in einer Gallerie auf und schreibt Hater-Kommentare neben drann. Ich liebe Leute wie ihn! :mrgreen:
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Smaragd aus Oz
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Smaragd aus Oz »


Shitstorm hin oder her...
[color=#000000]mrutik[/color] hat geschrieben:Ich frage mich
Ich frage mich, was Eltern bewegt,

1. überhaupt ihre Kinder als Fotomodell der Welt preiszugeben,
2. und darunter auch noch Nacktbilder oder Bilder mit den Händen in der Hose.

Für die jetzt heranwachsende Generation werden die Begriffe "Privatsphäre" und "intim" ohnehin nur noch eine Randbedeutung haben. Aus welchem Anlass wollen die Eltern nun auch noch die letzten verbleibenden Intimzonen des Kindes zur Schau stellen? Das Kindeswohl kann es ja nicht sein.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
Aiko
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Aiko »

Smaragd au Oz hat geschrieben:und darunter auch noch Nacktbilder oder Bilder mit den Händen in der Hose.
Was ist denn daran schlimm das ein Kind die Hände in den Hosen hat? Das Kind denkt sich nichts bei. Du bist derjenige der das umdeutet und dann entsprechend "sexualisiert".
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Ovid
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Ovid »

Es kommt wohl darauf an in welchem Umfeld das Kind später aufwächst, also mit welchen Werten und Prioritäten es dann konfrontiert wird.

Eine FKK-Gesellschaft, die freizügig mit Nacktheit umgeht, da würde ich nicht behaupten das Kind würde in dem Umfeld Probleme entwickeln, auch wenn es mehrere Nackidei-Wettbewerbe mitgemacht hat und die Bilder im Vereinshaus aushängen.

Erst wenn es krasse Gegensätze zwischen familiärer Sozilisation und gesellschaftlicher Sozilisation gibt... und da hat man in den USA wohl ziemlich die Arschkarte gezogen. Das mag wohl stimmen.

Andererseits reißt man Ruder aber auch nicht mehr herum, wenn man dann noch mitmacht kindliche Nacktheit als perverse Schau zu bewerten und dann in Burkas einhüllt und man für jedes Selfie potentiell in den Knast wandert und Kinder mit Fragezeichen hinterlässt, was denn nun so schlimm an ihrem Körper sei.
So kann man seine Aktion durchaus als ein positives Exempel sehen und diese müssen ja gekonnt übertrieben sein, wenn man überhaupt eine Wirkung erwarten möchte.

Also Vater sein in den Vereinigten Staaten, besonders mit einer Tochter, kommt schon einem sehr anspruchsvollen Mühle-Spiel gleich - überall Zwickmühlen.
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mrutik
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von mrutik »


Ich frage mich, was Eltern bewegt,

1. überhaupt ihre Kinder als Fotomodell der Welt preiszugeben,
2. und darunter auch noch Nacktbilder oder Bilder mit den Händen in der Hose
.

Genosse! Wenn die Kinder am FKKStrand nackich rumlaufen, dann werden die Kinder ja auch nackich der Welt preisgegeben, und jeder kann das sehen.
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Smaragd aus Oz
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Smaragd aus Oz »

[color=#000000]Aiko[/color] hat geschrieben:Du bist derjenige der das umdeutet und dann entsprechend "sexualisiert".
Dass die Umdeutung in den Köpfen der Betrachter passiert, ist eine Binsenweisheit, auf die ich hinsichtlich Strafverfolger und Richter schon lange vor Wyatt Neumann hingewiesen und sie angeprangert habe. Das ist für mich also ein alter Hut.

Das hiesige Problem ist ein anderes:
Hand in der Hose und Vaginalscheidengenitale werden nun mal gemeinhin als etwas Sexülles interpretiert. Das sollte auch Herr Neumann wissen, wenn er nicht von dieser Welt ist. Eltern, die so etwas fotografieren und verbreiten, sexualisieren damit vorsätzlich oder zumindest fahrlässig ihr Kind, weil sie wissen müssen, dass ein außenstehender Betrachter die Symbole Handhose und Muschi so interpretieren wird. Alles andere wäre lebensfremd.

Gegenprobe: Woran denkst denn Du, wenn Du dieses Bild
http://image.issuu.com/140730080702-26b ... _large.jpg
siehst oder ein Bild, das das unbedeckte Geschlechtsorgan eines Mädchens (sog. Scheide, Vagina, Muschi) präsentiert? An Blümchen und Klostergesang; oder an etwas Saftiges? Die einzigen, denen ich glaube würde, dass sie an ersteres denken, wären Impotente, geistig Gehandicapte oder altklösterliche Nonnen-Jungfrauen.


Man kann jetzt solche Aktionen starten, mit denen man die Betrachter in solche "Interpretationsfallen" laufen lässt, daraufhin mit dem Finger auf sie zeigt und sie als pervers bezeichnet, weil sie etwas Perverses sehen wollen. Der Witz an dieser Sache ist, dass der Initiator dieser Aktion selbst davon ausgehen muss, dass seine Bilder als sexüll interpretiert werden, denn nur dann kann seine Aktion ein Erfolg sein. Der Initiator nimmt das Ergebnis und damit die Sexualisierung also vorweg - sexualisiert die Bilder selbst; ist also selbst pervers.

Bei Neumann war der Anlass ursprünglich wohl anders gestrickt. Möglicherweise hat er wirklich nicht damit gerechnet, dass das oben zitierte Bild sexuelle Gedanken auslösen könnte. Dann wäre der Herr aber wirklich eine lebensfremde Denknull. Dass er eine solche ist, glaube ich jedoch nicht. Denn er hat das Bild mit der Hand in der Hose bewusst geschossen und irgendwo hochgeladen. Dass er ausgerechnet dieses Motiv festhalten und präsentieren wollte, muss ja auf einem bestimmten Gedanken von ihm basieren. Er muss sich etwas dabei gedacht haben. Und was auch immer das ist, was er sich dabei gedacht hat: Ihm war bewusst, dass das Motiv der Hand in der Hose irgendetwas Besonderes aussagt. Und dass er in diesem Bewusstsein sein Kind so der Welt präsentiert hat, macht ihn zum Schuldigen gegenüber seinem Kind; und nicht den Betrachter, der seine Gedankenonanie betreibt.

[color=#000000]mrutik[/color] hat geschrieben:Wenn die Kinder am FKKStrand nackich rumlaufen, dann werden die Kinder ja auch nackich der Welt preisgegeben, und jeder kann das sehen.
Deshalb würde ich mit meinem Kind auch nie an einen FKK-Strand gehen.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Kyrie 1990
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Kyrie 1990 »

Schuld eigene.
Wer ist so dumm und stellt Bilder ins Netz?
Strafe muss sein
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Mitleser
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Mitleser »

Ob es gut oder schlecht ist, Bilder von leicht bekleideten oder nackten Kindern im Internet zu veröffentlichen, sei dahingestellt, aber man darf bei der Diskussion nicht vergessen, dass der Mann Fotograf ist. Als Fotograf macht man für gewöhnlich hunderte oder gar tausende von Fotos, und offenbar sind Aufnahmen ja während einer mehrwöchigen Reise quer durch die USA entstanden. Dass ein kleines Kind während so einer Reise auch mal nackt oder nur mit Unterhose bekleidet durch die Gegend hüpft, ist eigentlich ganz normal, und die meisten Eltern würden dabei auch ihre Kamera draufhalten.

Nun hat der Fotograf neben vielen schönen Landschaftsaufnahmen also auch Fotos seiner Tochter online gestellt, die sie in alltäglichen Situationen zeigt, gelegentlich sicher auch mal als "Fotomodell" für Papa posiert, aber der Knackpunkt ist wie gesagt, dass ihr Vater eben nicht peinlich genau alle "Privataufnahmen" heraussortiert hat, sondern seine Werke ganz selbstverständlich mit in sein Portfolio aufgenommen hat, weil sie für ihn einen Wert darstellen. Der künstlerische Anspruch an eine Landschaftsaufnahme wird für ihn sicher der gleiche sein wie an ein Foto seiner Tochter.

Mit einem solchen "Shitstorm" hat er vermutlich wirklich nicht gerechnet, aber ich kann ihn gut verstehen, wenn er mit dem Gedanken "Jetzt erst recht!" nun eine Ausstellung samt begleitendem Buch startet, in dem er bewusst die wüsten Kommentare der Social Media-User den "provozierenden" Aufnahmen gegenüberstellt. Diesen mutigen Schritt muss man ihm hoch anrechnen, denn er führt deutlich vor Augen, wie pervertiert die Gesellschaft mit ihrer Projektion von Sexualität auf völlig harmlose und alltägliche Begebenheiten mittlerweile ist. Natürlich ist es kein Geheimnis, dass sowohl Schönheit als auch Wollust im Auge des Betrachters liegen, aber offenbar muss man das den Leuten dennoch immer wieder in Erinnerung rufen.
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Smaragd aus Oz
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Smaragd aus Oz »

[color=#000000]Mitleser[/color] hat geschrieben:ich kann ihn gut verstehen, wenn er mit dem Gedanken "Jetzt erst recht!" nun eine Ausstellung samt begleitendem Buch startet, in dem er bewusst die wüsten Kommentare der Social Media-User den "provozierenden" Aufnahmen gegenüberstellt
Dem kann ich zustimmen: Diese zweite, aktionistische Veröffentlichung seiner pornografischen Aufnahmen ist in der Tat nicht zu beanstanden, da das Kind zu diesem Zeitpunkt schon in den Brunnen gefallen war. :D
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
Aiko
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Aiko »

Smaragd aus Oz hat geschrieben:Bei Neumann war der Anlass ursprünglich wohl anders gestrickt. Möglicherweise hat er wirklich nicht damit gerechnet, dass das oben zitierte Bild sexuelle Gedanken auslösen könnte. Dann wäre der Herr aber wirklich eine lebensfremde Denknull. Dass er eine solche ist, glaube ich jedoch nicht. Denn er hat das Bild mit der Hand in der Hose bewusst geschossen und irgendwo hochgeladen. Dass er ausgerechnet dieses Motiv festhalten und präsentieren wollte, muss ja auf einem bestimmten Gedanken von ihm basieren. Er muss sich etwas dabei gedacht haben. Und was auch immer das ist, was er sich dabei gedacht hat: Ihm war bewusst, dass das Motiv der Hand in der Hose irgendetwas Besonderes aussagt. Und dass er in diesem Bewusstsein sein Kind so der Welt präsentiert hat, macht ihn zum Schuldigen gegenüber seinem Kind; und nicht den Betrachter, der seine Gedankenonanie betreibt.
Vielleicht gibt es aber einfach auch noch Menschen auf dieser Welt die sich nichts dabei denken, nicht in jedem Moment ihres Lebens darüber nachdenken wie es auf anderen wirken könnte. Die einfach noch freien, offenen Geistes sind und einfach "Leben". Ist es nicht tragisch das es zu einer Disskusion kommt? Ich finde es eher schlimm, dass dieser Mann sich derart "rechtfertigen" muss vor der "Gesellschaft". Aber die Art und Weise wie er das gemacht hat, finde ich gut.
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Smaragd aus Oz
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Smaragd aus Oz »

[color=#000000]Aiko[/color] hat geschrieben:Vielleicht gibt es aber einfach auch noch Menschen auf dieser Welt die sich nichts dabei denken, nicht in jedem Moment ihres Lebens darüber nachdenken
Denken genießt einen guten Ruf, und ich finde, zu Recht. Zuviel Denken ist ungesund, das stimmt; gedankenlos zu handeln ist aber genau so schlecht. Und bevor ich Bilder meines Kindes - noch dazu im unbekleideten Zustand - ins Internet stellen würde, würde ich darüber sehr gründlich nachdenken.
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Mitleser
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Mitleser »

Ich glaube schon, dass sich der Fotograf etwas dabei gedacht hat, so ein Bild ins Internet zu stellen. Er wollte eben die pure Lebensfreude und die Unbefangenheit des Kindes darstellen. Wahrscheinlich war er sich auch bewusst, dass das vielleicht nicht alle Leute so prickelnd finden, aber immerhin versteht sich ein Fotograf auch als Künstler, und das fällt definitiv unter die künstlerische Freiheit. Es kann doch nicht sein, dass man sich als Individuum überall und stets und ständig dem Willen der Gesellschaft unterordnen muss.

Solange man keinem anderen damit einen konkreten Schaden zufügt, soll die Individualität gewahrt bleiben. Und bevor der Einwand kommt, dass man mit so einer Veröffentlichung dem Kind einen Schaden zufügen könnte: Die eigentlichen Schädiger sind die, die sich über so ein Bild aufregen und wüste Beschimpfungen von sich geben. Wie Ovid schon sagte, in einer aufgeklärten und liberalen Gesellschaft würde so etwas nicht passieren.
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Smaragd aus Oz
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Re: Vater. Fotograf. Kinderpornograf?

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Na ja, wenn ich den künstlerischen Aspekt einbeziehe (die Bilder sind durchaus sehr künstlerisch), dann ist das Feld für Interpretationen, Vermutungen, Perspektiven, Absichten, Motiven usw. in UMUK geöffnet.
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