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Bruno
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Ist "Kindheit" durch Asexualität definiert?

Beitrag von Bruno »

Ist "Kindheit" durch Asexualität definiert?

(Ein Darstellungsversuch unter Zuhilfenahme von kindheitshistorischer Literatur)



Kaum jemand würde heute die Existenz von "Kindheit" als eigenständige Kategorie, als eigenständigen Abschnitt im Leben des Menschen in Frage stellen, und es gibt - wenngleich die Abgrenzung nach oben verschwimmen kann - klare Definitionen, die "Kindheit" vom Erwachsenenleben unterscheiden:



Biologisch gesehen gilt heute als "Kindheit" bekanntlich in der Regel die Lebensphase von der Geburt bis zur Geschlechtsreife, d.h. sie endet somit in einem gewissen Streubereich etwa zwischen 11 und 15 Jahren.

Juristisch (laut Jugendschutzgesetz) endet die Kindheit hingegen - hierzulande - bekanntlich einheitlich mit 14 Jahren.



Wenn wir - etwa anhand der Untersuchungen von Kindheitshistorikern wie Philippe Aries oder Hugh Cunningham - in der Geschichte zurückgehen, dann sehen wir jedoch, dass "Kindheit" in ihrer Existenz als eigenständige Kategorie keineswegs immer in dieser "modernen" Form vorhanden war. Es handelt sich dabei vielmehr um ein sozial-kulturelles Konstrukt und dieses muss hochgradig überhaupt erst als "Erfindung" der Neuzeit (v.a. 18./19.Jh.) angesehen werden. Und das für unser Thema Entscheidende: Wenn wir diesen Untersuchungen Glauben schenken, dann war der Ausschluss von Sexualität ein ganz wesentliches, wenn nicht das wesentliche Kriterium zur Ausbildung von "Kindheit" als eigenständiger Kategorie und Lebensphase.



Was damit gemeint ist, soll näher verdeutlicht werden:

In der traditionellen (d.h. durch Landwirtschaft und Handwerk geprägten) Gesellschaft vor dem 18. Jh. (und regional bis ins 19. Jh. hineinreichend) war die kindliche Lebenswelt noch kaum von der Lebenswelt der Erwachsenen getrennt. Arbeit, Spiele und Kleidung der Kinder war nicht fundamental unterschiedlich von der Arbeit, den Spielen und der Kleidung der Erwachsenen. In einer Zeit vor der Verbreitung der Lese- und Schreibfähigkeit und vor der aufkommenden Dominanz des intellektuellen Verstehens im Lebensalltag bestand auch in dieser Hinsicht noch kein Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen. Wie etwa R. Sieder es knapp auf den Punkt bringt kann gesagt werden: Kinder waren "kleine Erwachsene" und Erwachsene waren "große Kinder". Der Hauptunterschied zwischen Kindern und Erwachsenen bestand lediglich in der Körpergröße und der physischen Kraft.

Kinder hatten auch noch keine eigenen Kinderzimmer, sie wurden mit allen häuslichen Vorgängen - d.h. mit den häufigen Geburten- und Todesfällen sowie auch mit Erwachsenensexualität - konfrontiert. Wir müssen auch davon ausgehen, dass verbreitet Handlungen an Kindern vorgenommen wurden, die wir heute als "sexuell" etikettieren würden, ohne sanktioniert zu werden. (Vgl. dazu die Arbeiten von Historikern, v.a. Philippe Aries: Geschichte der Kindheit; Lloyd de Mause: History of Childhood)



Erst mit der Etablierung der bürgerlichen Schichte seit dem 18.Jh., begannen sich - v.a. durch die zunehmende Bedeutung der (Schul-)Bildung und die Freistellung der Kinder von der häuslichen Arbeit - die Lebenswelten zwischen Kindern und Erwachsenen zu trennen. Im Gegenzug dazu setzte sich eine verstärkt affektive Eltern-Kind-Beziehung durch. Die provokante These von E. Shorter, dass Mutterliebe erst eine "Erfindung" des 18. Jh. sei und vorher nicht vorhanden war, ist zwar in dieser Form sicherlich nicht aufrechtzuhalten, drückt aber doch den um diese Zeit einsetzenden Wandel in der Eltern-Kind-Beziehung deutlich aus.

Im Zuge der forcierten Trennung der kindlichen Lebenswelt von jener der Erwachsenen wurde nun auch (Erwachsenen-)Sexualität von den Kindern im Zuge der pädagogischen Bemühungen der Aufklärungszeit bewusst ferngehalten, was sich auch etwa in der nun neuen Kontrolle und den Unterbindungsversuchen der kindlichen Onanie äußert.



Die aktive Fernhaltung von (Erwachsenen-)Sexualität vom Kind ist somit ein sozial-kulturelles Phänomen, das unmittelbar und untrennbar mit der Entstehung einer eigenständigen (von der Erwachsenenwelt unterschiedenen) Kategorie "Kindheit" einhergeht.



Im Zuge der Weiterentwicklung der medizinischen und biologischen Wissenschaft wurde es im späten 18. und vor allem im 19. Jh. möglich, immer mehr Charakteristika und Verhaltensweisen des Menschen durch seine Geschlechtlichkeit zu erklären. Es bildeten sich die (normierten) männlichen und weiblichen "Geschlechtercharaktere" heraus (aktiver Mann, passive Frau u.a.) und - als Kontrast zur Erwachsenensexualität - die postulierte "kindliche Asexualität".

Doch einhergehend mit der oben beschriebenen Forcierung einer affektiven Erwachsenen-Kind-Beziehung kam es gleichzeitig im 18. und 19. Jh. zu einer zunehmenden Erotisierung des Kindes. Gerade das als asexuell angesehene Kind wurde zum erotisch attraktiven Subjekt für den Erwachsenen. Und dieser Zusammenhang einer angenommenen kindlichen Asexualität und einer gerade darauf beruhenden erotischen Attraktivität findet sich in der Literatur und Kunst zahlreich - von den Romantikern bis zu den Viktorianern (darunter natürlich auch Lewis Carroll).



Hat Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jh. mit der "Entdeckung" der infantilen Sexualität diesen Zusammenhang zunichte gemacht? Wenn wir näher hinsehen, nicht wirklich. "Orale" und "anale" Phase sind spezifische kleinkindliche Ausdrucksformen einer "Sexualität", und die kurze "phallische Phase" wird von einer langen "Latenzphase" (etwa vom 6. bis zum 11. Lebensjahr) abgelöst, die gerade die stark reduzierte Sexualität des Kindes zum Ausdruck bringt und die Tatsache, dass es sich damit stark vom Erwachsenen unterscheidet (und somit tendenziell "asexuell" bleibt).



Eine andere Tatsache im 20.Jh. hat die Existenz einer eigenständigen Kategorie Kindheit aber tatsächlich bedroht: Die Etablierung einer Konsum- und Mediengesellschaft verunmöglichte die Beibehaltung einer Trennung der kindlichen von der erwachsenen Lebenswelt. Der Medienkritiker Neil Postman sagt in seinem berühmten Buch "Das Verschwinden der Kindheit": Die Druckerpresse hat zwischen dem 16. und 18. Jh. die Kindheit hervorgebracht, das Fernsehen hat sie im 20. Jh. wieder verschwinden lassen. Gerade da auch eine sexuelle Quarantäne des Kindes in der nun hochgradig sexualisierten, hedonistischen Konsum- und Mediengesellschaft wiederum viel schwieriger geworden ist, scheint die im 18. und 19. Jh. definierte Form von "Kindheit" (und auch ihre damit zusammenhängende emotional-erotische Attraktivität!) ernsthaft in Gefahr geraten zu sein. Die Vermischung der Lebenswelten und universale Präsenz der Sexualität führen gewissermaßen (wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen) in die traditionellen Zustände vor dem 18. Jh. zurück, als es noch keine eigenständige Kategorie "Kindheit" gab.

Und wie H. Cunningham treffend bemerkt, drohen genau jene "Kinderrechte", die Kinder intensiv an jener hedonistisch orientierten, hochgradig sexualisierten modernen Konsum- und Mediengesellschaft partizipieren lassen, ihnen ausgerechnet ihr wichtigstes Grundrecht zu nehmen: Das Recht, Kind zu sein.



Und damit zurück zu unserem Thema: Was macht die Attraktion des Kindes für den Pädophilen wirklich aus? Ist es nicht genau die sexuelle UNreife des Kindes, die als essenzieller Bestandteil des Kindseins gesehen wird? Besteht nicht die Attraktion des Kindes für den heutigen Pädophilen auch noch im weiteren Sinne in einer "Erotisierung der kindlichen Asexualität" so wie seinerzeit bei den Romantikern und Viktorianern bis hin zu Lewis Carroll? Und widerspricht dem nicht ein sexueller Interaktionswunsch mit dem Kind? Würde nicht bereits der Wunsch nach sexueller Interaktion mit dem Kind eine (weitere) Auflösung der Kategorie "Kindheit" forcieren, womit der Pädophile sich selbst das "Objekt" seiner eigenen Begierde entzieht?



-----------------

Wie ich u.a. in meinem Vorstellungthread und der Umfrage "Was kennzeichnet dich als Girllover?" dargestellt habe, schließt meine persönliche Pädophilie - wenngleich auch sexuell geprägt - einen sexuellen Interaktionswunsch der Sache nach kategorisch aus. Die lange obige Darstellung mag als eine Art Erklärungsversuch dafür dienen. Und freilich nur als mein persönlicher.



Aber dennoch würden mich natürlich Kommentare interessieren, wenn sich denn jemand die Mühe gemacht hat, das alles zu lesen. :wink:
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Aquila
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Beitrag von Aquila »

Hallo. Ich habe mir mal die Mühe gemacht es zu lesen und finde es doch recht interessant. Dementsprechend würde das doch bedeuten, dass das Kind nur sexuell wegen seiner Unerfahrenheit und seiner Unantastbarkeit interessant für den Pädo wäre oder? Also letztendlich würde das nur bedeuten, dass das Verbotene der Reiz ist und die Machtausübung. Aber ist das wirklich der Reiz?



Wobei es schon stimmt, das wir uns in der heutigen Zeit immer mehr wieder den Umständen der früheren Jahrhunderten annähern. Es gibt immer mehr jüngere Mütter und viele Kinder haben bereits mit 14 schon mehrere sexuelle Kontakte knüpfen müssen. Der Leistungsdruck bei den Kindern steigt zudem. Früher war es wohl eher körperliche, nun aber ist es geistige Tätigkeit die die Unbeschwertheit der Kindheit fortgefegt hat.



Also wenn ich mal ehrlich bin, mir wäre es durchaus lieber, wenn ein Kind seine Kindheit ausleben dürfte. Wenn es noch eine unbeschwerte Zeit durchleben dürfte, auch als asexuelles Wesen. Auch wenn ich damit eine moderne altmodische Sichtweise hierbei habe.



Mfg Aquila
Das mir das Tier das Liebste,
sagst du, Oh Mensch, sei Sünde?
Das Tier blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
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Süßbär
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Beitrag von Süßbär »

Also wenn ich mal ehrlich bin, mir wäre es durchaus lieber, wenn ein Kind seine Kindheit ausleben dürfte. Wenn es noch eine unbeschwerte Zeit durchleben dürfte, auch als asexuelles Wesen. Auch wenn ich damit eine moderne altmodische Sichtweise hierbei habe.



Ich sehe das genau so !! Kinder sollen wieder Kinder sein auch noch mit 14 !!!
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Cocolinth
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Re: Ist "Kindheit" durch Asexualität definiert?

Beitrag von Cocolinth »

Bruno hat geschrieben:Biologisch gesehen gilt heute als "Kindheit" bekanntlich in der Regel die Lebensphase von der Geburt bis zur Geschlechtsreife, d.h. sie endet somit in einem gewissen Streubereich etwa zwischen 11 und 15 Jahren.


Wer wird denn heutzutage noch erst mit 15 geschlechtsreif? Oder erst mit 14?


Wenn wir - etwa anhand der Untersuchungen von Kindheitshistorikern wie Philippe Aries oder Hugh Cunningham - in der Geschichte zurückgehen, dann sehen wir jedoch, dass "Kindheit" in ihrer Existenz als eigenständige Kategorie keineswegs immer in dieser "modernen" Form vorhanden war. Es handelt sich dabei vielmehr um ein sozial-kulturelles Konstrukt und dieses muss hochgradig überhaupt erst als "Erfindung" der Neuzeit (v.a. 18./19.Jh.) angesehen werden.


Aber es gab schon immer Kinder bzw. das, was wir heute so nennen. Auch ohne soziales Konstrukt.


Und wie H. Cunningham treffend bemerkt, drohen genau jene "Kinderrechte", die Kinder intensiv an jener hedonistisch orientierten, hochgradig sexualisierten modernen Konsum- und Mediengesellschaft partizipieren lassen, ihnen ausgerechnet ihr wichtigstes Grundrecht zu nehmen: Das Recht, Kind zu sein.


Wieso ist dieses "Grundrecht" auf sexuelle Bevormundung und Isolation so wichtig? Wozu? Was passiert, wenn man es Kindern in der beschriebenen Form nimmt?



Haben Kinder dann Sex? Ist das schlimm? Darf man sie dann nicht mehr "Kinder" nennen? Ist das schlimm? Und wenn man's trotzdem tut?



:?




Was macht die Attraktion des Kindes für den Pädophilen wirklich aus? Ist es nicht genau die sexuelle UNreife des Kindes, die als essenzieller Bestandteil des Kindseins gesehen wird? Besteht nicht die Attraktion des Kindes für den heutigen Pädophilen auch noch im weiteren Sinne in einer "Erotisierung der kindlichen Asexualität" so wie seinerzeit bei den Romantikern und Viktorianern bis hin zu Lewis Carroll?


Demnach wäre die Entkindlichung des Kindes eigentlich in dessen Interesse. Würde doch die Bedrohung durch die Pädophilie verschwinden.


Und widerspricht dem nicht ein sexueller Interaktionswunsch mit dem Kind?


Das widerspricht der These, ja.




Wie ich u.a. in meinem Vorstellungthread und der Umfrage "Was kennzeichnet dich als Girllover?" dargestellt habe, schließt meine persönliche Pädophilie - wenngleich auch sexuell geprägt - einen sexuellen Interaktionswunsch der Sache nach kategorisch aus. Die lange obige Darstellung mag als eine Art Erklärungsversuch dafür dienen.


Ich finde nicht, dass sie diesbezüglich irgend etwas erklärt. Du befürchtest, wenn Du Kinder an Deiner Sexualität teilhaben lässt, Du sie dann "ihrer Kindheit beraubst" -- also eines sozialen Konstrukts. Das ist logisch, wenn "Kindheit" ja gerade darin besteht, keinen Sex zu haben. Ist ja dann fast schon schlicht synonym.



Aber warum Du nun ein Problem damit hast/hättest, dem Kind seine "Kindheit zu rauben", erschließt sich, wenn man die reißerisch suggestive Wortwahl außer Acht lässt, nicht.
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
  • „Der Gesetzgeber traut diesen zu, über ihre Sexualität in einem gewissen Umfang selbst zu bestimmen. […] eine pauschale Strafbarkeit besteht somit nicht. [Nur] In besonderen Fällen ist […] der Sex […] unter Strafe gestellt.“
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Cocolinth
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Beitrag von Cocolinth »

Ach... Moment... jetzt verstehe ich!



Du hast deshalb ein Problem damit, Kindern ihre "Kindheit zu rauben", weil Dir dann schlicht keiner mehr abgeht bei ihnen. Du kannst Dich nur dann an Kindern aufgeilen, so lange sie sich brav im Rahmen dieses sozialen Konstrukts bewegen. Deine Pädophilie ist also eigentlich eher eine Art Kindheits-/Unschuldsfetisch.



Richtig?




Aquila hat geschrieben:Wobei es schon stimmt, das wir uns in der heutigen Zeit immer mehr wieder den Umständen der früheren Jahrhunderten annähern. Es gibt immer mehr jüngere Mütter und viele Kinder haben bereits mit 14 schon mehrere sexuelle Kontakte knüpfen müssen. Der Leistungsdruck bei den Kindern steigt zudem. Früher war es wohl eher körperliche, nun aber ist es geistige Tätigkeit die die Unbeschwertheit der Kindheit fortgefegt hat.


Allerdings wird gerade auch ein umgekehrter Trend beobachtet: Die Menschen bleiben immer länger Kinder, übernehmen immer später Verantwortung, heiraten beispielsweise auch immer später.



Und dass Kinder immer früher Sex haben und schwanger werden ist ja gerade das Resultat einer leichtfertigen Unbeschwertheit. Es bedarf deshalb ja gerade der ERZIEHERISCHEN INTERVENTION (gegen die Verwahrlosung!), um diesem bunten Trieben Einhalt zu gebieten. Es verhält sich also genau umgekehrt zu dem, wie Du es darstellst.
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
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Maik
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Beitrag von Maik »

Cocolinth hat geschrieben:Ach... Moment... jetzt verstehe ich!



Du hast deshalb ein Problem damit, Kindern ihre "Kindheit zu rauben", weil Dir dann schlicht keiner mehr abgeht bei ihnen. Du kannst Dich nur dann an Kindern aufgeilen, so lange sie sich brav im Rahmen dieses sozialen Konstrukts bewegen. Deine Pädophilie ist also eigentlich eher eine Art Kindheits-/Unschuldsfetisch.



Richtig?


Das ist Pädophilie generell.Aussehen ist mehr oder weniger bewusst mit Erwartungshaltungen an das Verhalten geknüpft.Und wie wir ja alle wissen, werden Kinder fallen gelassen wenn sie keine mehr sind von Pädos.Das ist per Definition so.
Ich hoffe hier haben auch Bekloppte Zutritt, sonst muss ich nämlich wieder gehen.
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Beitrag von Maik »

Cocolinth hat geschrieben:
Und dass Kinder immer früher Sex haben und schwanger werden ist ja gerade das Resultat einer leichtfertigen Unbeschwertheit.


Nein von Agression nicht von Unbeschwertheit.

Leistungsdruck und die allgemeine Sexualisierung sind der Grund für die Agression.
Ich hoffe hier haben auch Bekloppte Zutritt, sonst muss ich nämlich wieder gehen.
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

Cocolinth hat geschrieben:Ach... Moment... jetzt verstehe ich!



Du hast deshalb ein Problem damit, Kindern ihre "Kindheit zu rauben", weil Dir dann schlicht keiner mehr abgeht bei ihnen. Du kannst Dich nur dann an Kindern aufgeilen, so lange sie sich brav im Rahmen dieses sozialen Konstrukts bewegen. Deine Pädophilie ist also eigentlich eher eine Art Kindheits-/Unschuldsfetisch.



Richtig?




Etwas krasse Wortwahl freilich, wenn man es so verstehen wollte, könnte man meinen, du reduzierst Pädophilie auf "aufgeilen". Aber die Koppelung von emotional-erotischer Kindheitsliebe / -verehrung (bzw. Pädophilie) mit kindlicher "Unschuld" (aber im weiteren Sinne) ist natürlich nicht meine Erfindung, sondern vielmehr "klassisch" (von Goethes "Mignon" über Novalis' "Sophie" und generell der romantischen Strömung bis hin zu den Viktorianern und Lewis Carroll). Und da ist schon etwas dran.


Allerdings wird gerade auch ein umgekehrter Trend beobachtet: Die Menschen bleiben immer länger Kinder, übernehmen immer später Verantwortung, heiraten beispielsweise auch immer später.




Das stimmt natürlich, ich gebe dir hier recht bis auf ein entscheidendes Wort: Kinder.

Im 20. Jh. ist eine neue Lebensphase entstanden, die es zuvor in dieser Form nicht gegeben hat: Die Jugend. Und diese Lebensphase - ursprünglich auf einige wenige Jahre beschränkt - hat sich von der Mitte her nach beiden Richtungen enorm ausgeweitet (und tut das immer noch): Nach unten zu verdrängt sie die Kindheit, nach oben zu die erwachsene Reife.



Der Kindheitshistoriker Philippe Aries sagt mit Recht: Während das 19. Jh. das "Jahrhundert der Kindheit" war, so ist das 20. Jh. das "Jahrhundert des Teenagers".

Eine lange (oder gar lebenslange?) Jugend, die an einen pubertären Emanzipationsbegriff und oberflächlichen Freiheitsbegriff gekoppelt ist, hat mit Sicherheit nichts mit einer Verlängerung oder gar Aufwertung von Kindheit zu tun, ganz im Gegenteil.
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Cocolinth
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Beitrag von Cocolinth »

Maik hat geschrieben:Das ist Pädophilie generell.Aussehen ist mehr oder weniger bewusst mit Erwartungshaltungen an das Verhalten geknüpft.Und wie wir ja alle wissen, werden Kinder fallen gelassen wenn sie keine mehr sind von Pädos.Das ist per Definition so.


Sicher. Aber wann ist ein Kind für den Pädo kein Kind mehr?



Generell ab dem Verlust der Unschuld?



Zweifelhaft.


Nein von Agression nicht von Unbeschwertheit.


Es gibt keinen Grund für diese Annahme. Außerdem lässt Unbeschwertheit Platz für aggressives Verhalten, insbesondere, wenn man sexuelles Verhalten durch Kinder a priori als solches einordnet. ;-)


Leistungsdruck und die allgemeine Sexualisierung sind der Grund für die Agression.


Mit der allgemeinen Sexualisierung liegst Du schon sehr richtig. Würde man Sexualität konsequent von Kindern fernhalten (= sie nicht sexualisieren), würden sie ihr in ihrer leichtfertigen Unbeschwertheit nicht derart leicht verfallen können.


Bruno hat geschrieben:Etwas krasse Wortwahl freilich, wenn man es so verstehen wollte, könnte man meinen, du reduzierst Pädophilie auf "aufgeilen".


Nö, aber das scheint ja zumindest den sexuellen Aspekt Deiner Pädophilie auszumachen.


Aber die Koppelung von emotional-erotischer Kindheitsliebe / -verehrung (bzw. Pädophilie) mit kindlicher "Unschuld" (aber im weiteren Sinne) ist natürlich nicht meine Erfindung, sondern vielmehr "klassisch" (von Goethes "Mignon" über Novalis' "Sophie" und generell der romantischen Strömung bis hin zu den Viktorianern und Lewis Carroll). Und da ist schon etwas dran.


Das widerspricht sich ja nicht. Bin ja sehr wohl der Meinung, dass an meiner Darstellung Deiner Pädophilie was dran ist. ;-)


Das stimmt natürlich, ich gebe dir hier recht bis auf ein entscheidendes Wort: Kinder.

Im 20. Jh. ist eine neue Lebensphase entstanden, die es zuvor in dieser Form nicht gegeben hat: Die Jugend. Und diese Lebensphase - ursprünglich auf einige wenige Jahre beschränkt - hat sich von der Mitte her nach beiden Richtungen enorm ausgeweitet (und tut das immer noch): Nach unten zu verdrängt sie die Kindheit, nach oben zu die erwachsene Reife.


Da hast Du Recht.



Was aber die "Jugend" so attraktiv macht, in beide Richtungen, ist wohl die Kombination aus kindlicher Unbeschwertheit mit einem erweiterten Handlungsspielraum, insbesondere, was Sexualität betrifft. Von daher muss ich Dir widersprechen, dass dies nichts mit einer Verlängerung der Kindheit zu tun hätte -- jener "oberflächliche (Sorgen-)Freiheitsbegriff" schöpft vieles genau aus dem kindlichen Aspekt. Jugend ist in vielerlei Hinsicht als Übergangsphase konzipiert, eine Mischform, kein abruptes Ende der Kindheit, und verspricht daher das Beste von zwei Welten.
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

Jugend [...] verspricht daher das Beste von zwei Welten.


Also wenn du mich ehrlich fragst, dann denke ich, dass "Jugend" (als heute ausgedehnte Lebensphase) nicht das Beste, sondern eher das Schlechteste aus beiden Lebensphasen (Kindheit und Erwachsensein) verbindet:

Das eingeschränkte Verantwortungsbewusstsein des Kindes und das eingeschränkte Geborgenheitsempfinden des Erwachsenen. (Und durch die Kombination kann noch dazu beides zur Kulmination gelangen.)

Als (pubertäre) Übergangsphase durchaus wichtig und notwendig, als lang andauerender oder gar Dauerzustand aber mehr als problematisch und nicht dem Mensch-Sein gerecht werdend.
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Cocolinth
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Beitrag von Cocolinth »

Bruno hat geschrieben:
Jugend [...] verspricht daher das Beste von zwei Welten.


Also wenn du mich ehrlich fragst, dann denke ich, dass "Jugend" (als heute ausgedehnte Lebensphase) nicht das Beste, sondern eher das Schlechteste aus beiden Lebensphasen (Kindheit und Erwachsensein) verbindet:


Was versprochen und was gehalten wird, sind bekanntlich zwei Paar Schuhe. Allerdings scheinen die meisten Menschen Deine Bewertung nicht zu teilen.



Unterm Strich bleibt, dass Du mir im Wesentlichen zustimmst: Jugend hat eben doch etwas mit der Fortführung der Kindheit zu tun.
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
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Beitrag von Maik »

Erwachsene denken, wer die Verantwortung hat der hat auch das Kommando.Und wer nicht mehr rumkommandiert wird, der hat umso mehr Pflichten.

Heute ist es nicht mehr nötig Kinder von Anfang an wie Erwachsene zu behandeln.
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

Cocolinth hat geschrieben:Unterm Strich bleibt, dass Du mir im Wesentlichen zustimmst: Jugend hat eben doch etwas mit der Fortführung der Kindheit zu tun.


Mein Hauptanliegen war es jedoch, den UNTERSCHIED zwischen "Kindheit" und "Jugend" insgesamt aufzuzeigen.
Maik
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Beitrag von Maik »

Bruno hat geschrieben:
Das stimmt natürlich, ich gebe dir hier recht bis auf ein entscheidendes Wort: Kinder.

Im 20. Jh. ist eine neue Lebensphase entstanden, die es zuvor in dieser Form nicht gegeben hat: Die Jugend. Und diese Lebensphase - ursprünglich auf einige wenige Jahre beschränkt - hat sich von der Mitte her nach beiden Richtungen enorm ausgeweitet (und tut das immer noch): Nach unten zu verdrängt sie die Kindheit, nach oben zu die erwachsene Reife.



Der Kindheitshistoriker Philippe Aries sagt mit Recht: Während das 19. Jh. das "Jahrhundert der Kindheit" war, so ist das 20. Jh. das "Jahrhundert des Teenagers".

Eine lange (oder gar lebenslange?) Jugend, die an einen pubertären Emanzipationsbegriff und oberflächlichen Freiheitsbegriff gekoppelt ist, hat mit Sicherheit nichts mit einer Verlängerung oder gar Aufwertung von Kindheit zu tun, ganz im Gegenteil.




Ich behaupte mal: bisher die wertvollsten Sätze im ganzen Forum.
Ich hoffe hier haben auch Bekloppte Zutritt, sonst muss ich nämlich wieder gehen.
torres
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Beitrag von torres »

Das klingt ja fast so, als ob "Jugend" und "jugendlich" für Bruno irgendwie negativ konnotiert sind.



Meinem Eindruck nach streben sowohl Kinder wie auch Erwachsene danach, "jugendlich" zu sein. Der Keil, der eigentlich zwischen "Kindheit" und "Erwachsenheit" liegt, wird somit zum gemeinsamen Treffpunkt. Und die in unserer Kultur strikt organisierten und getrennten Lebenswelten von Kind und Erwachsenem, wo eine allgemein akzeptierte Interaktion nur in pädagogischen, familiären (was auch pädagogisch ist) und streng formalen (Kind - verkäufer im Laden) Kontexten möglich ist (mehr dazu hab ich mal im JuFo geschrieben), erfahren durch den Lebensweltkomplex "Jugend" eine gewisse Überschneidung - typisch dafür ist zb. die gemeisname und gleichwertige (!) Beschäftigung mit den ersten Kulturtechniken, bei denen der Erwachsene NICHT die lehrende, einführende, überlegene (also im Machtgefälle obere) Rolle einnimmt: Internet, Handy, Video- und Onlinespiele.



Kinder tendieren auch optisch mehr in Richtung Jugendliche: 12jährige können wie 17jährige wirken.

Erwachsene tendieren ebenfalls auch optisch in Richtung Jugendliche: 30jährige können wie 19 wirken.



Interessenbereiche wie Musik, Sport etc. bilden bereits Zonen der Gemeinsamkeit - die lange strikt getrennten Lebenswelten wachsen zunehmend zusammen. Klar, erst mal dort, wo es sich sowieso anbietet - in den genannten Bereichen Musik, Internet, Spiele etc. Klar, daß das die hehren Hüter bürgerlicher Bildungskultur aufheulen läßt - aber wer sagt eigentlich, daß diese Entwicklung nicht weitergeht? Daß sie sich zb. auf politische Aktivität ausweitet (viele Kids sind durchaus an Gesellschaftsveränderung interessiert - man lese sich ggf. durch diverse Gruppen im schuelervz), nur: weder die althergebrachten Muster konventioneller Politik noch Aufi-Extremismus werden ihren Interessen und ihren notfalls selbständigen Aktionen gerecht. Und weiter: warum sollte die Brücke "Jugend" nicht auch irgendwann, als den genannten folgendem Schritt, auch wieder freundschaftliche Beziehungen zwischen Jüngeren und Älteren (die als "Selbstzweck" heute eben im common sense nicht existieren - auf "Mikroebene" dagegen schon, was viele hier sicher aus eigener Erfahrung bestätigen können) möglich machen?



Ich weiß, es ist gerade gaaanz "in", gegen die "Verjugendlichung" der Gesellschaft zu wettern. Da sind sich zur Abwechslung mal *alle* einig: Rechte, Linke, Aufklärer, Pädos (Jugendliche und Kinder selber werden nicht gefragt und würden zu einem Phänomen, das sie als Selbstverständlichkeit erfahren, wohl auch nur die Schultern zucken - außer es geht um verkrampft "berufsjugendliche" Lehrer etc.).



Ich mach dann mal ne Einmannopposition auf. Ich find das nämlich gut, das mit der Verjugendlichung.
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