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Khenu Baal
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Khenu Baal »

Ovid hat geschrieben:Solltest du mal Kinder haben, dürfen diese ihren Schulweg dann auch mal alleine bestreiten? Mal alleine zum Bäcker?
Gemein, aber lustig, denn darauf kann Smaragd gar nicht antworten, ohne sich im Kreis zu drehen oder lächerlich zu machen. Nach dem, wie er sich hier gerade produzierte, dürften seine Kinder doch nicht mal alleine auf's Klo gehen - aber vielleicht ist das ja auch genau der Punkt, um den's sich dreht ;-).
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Rio Reiser - "Wann"
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Lolimat
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Lolimat »

Vor allem knootz und I-love-Samy haben es für mich voll auf den Punkt gebracht. es kommt auf den richtigen Mittelweg an und den muss man gemeinsam mit dem Kind finden. Nicht nur die Eltern haben da die verschiedensten Ansichten sondern vor allem die Kinder. Manche laufen oft unbekümmert mit 2 oder 3 Jahren aus dem Sichtfeld der Eltern raus und fühlen sich pudel-wohl dabei, während andere von sich aus am Bein des Papas (na gut auch der Mama) klammern. Man muss herausfinden, welche Wege ein Kind selbst gehen möchte und sich dann überlegen, wie gut sich das Kind selbst einschätzt.
Ich selbst finde es wichtig, dass Kinder eigene Erfahrungen sammeln können. Dies lässt sie zu später besser eigene Entscheidungen treffen und besser wissen, was sie selbst wollen. Und genau das halte ich für sehr nötig, damit sie später in der Lage sind, sich selbst zu schützen.

Neben der Gefahr, eines gewaltsamen Übergriffs, gibt es ja noch die kleinen unangenehmen Erlebnisse, z.B. wenn sich fremde Leute einem Kind gegenüber so verhalten, dass sich das Kind unwohl fühlt.
Als Papa mache ich mir hierüber weit mehr Gedanken als über Extremsituationen, weil ich sie als viel alltäglicher betrachte. Ich erziehe meine Kinder dahingehend, dass sie lernen, sich gegen unangenehme Leute, denen sie in der Öffentlichkeit immer wieder begegnen, einigermaßen selbstbewußt behaupten können. Dies können sie leider nur lernen, wenn sie nicht an meiner Hand laufen.
Es ist ein Dilemma, das man nur zusammen mit dem Kind meistern kann.
Ich lasse meine Kinder (hoffentlich) spüren, dass ich mit ihnen gemeinsame Wege gehe, vor allem weil ich gerne mit ihnen zusammen bin und nicht weil ich sie beschützen will.

Sehr stark ausgeprägte Angst (SaO) oder Sarkasmus (Khenu) finde ich insgesamt nicht so hilfreich.

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Khenu Baal
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Khenu Baal »

Für Dich habe ich das auch nicht so sarkastisch formuliert. Daß Du in dieser Hinsicht ungefähr wie ich denkst ("Dies [und anderes] können sie leider nur lernen, wenn sie nicht an meiner Hand laufen."), weiß ich ja.
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Lolimat
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Lolimat »

Verängstigten Muttis hilfst Du damit aber auch nicht weiter.
Du milderst so ja nicht deren Angst, stattdessen erzeugst Du bei Ihnen das Gefühl nicht ernst genommen zu werden oder sogar, dass sie irgendwie daneben ticken. Das könnte sie noch zusätzlich unter Druck setzen.

Das Grundproblem ist Angst.
Das hemmt einen enorm, lässt einen unüberlegt Handeln und fühlt sich zudem schlimm an.
Durch angst-bestimmtes Handeln schützt man auch weder sich noch seine Liebsten. Angst überträgt sich auf das Kind und kann kein Selbstbewußtsein ersetzen. Stattdessen werden ängstliche Kinder (und Menschan allgemein) häufiger Opfer durch fieses Behandeln, weil sie ihre Verletzlichkeit nach außen ausstrahlen. Zudem vermitteln sie anderen durch ihre Ausstrahlung, dass sie sich nicht wehren können. (Ich weiss, wovon ich rede.)
Ich habe eigene frühere Ängste überwinden können, in dem ich größere Dinge gewagt habe und dabei Erfolg spürte. Ich glaubte dadurch immer weniger, dass ich irgendwas nicht könnte, was meine kleinen und größeren Erfolge steigerte und in vergleichbaren Maße meine Ängste verringerte.
Erstaunlich dabei war, wieviel Freiheit ich durch die Abnahme von nur sehr wenig Angst gewann.
Schon nach erstem gewonnen Selbstvertrauen verschwanden die ganzen Ärsche aus meinem Leben. Und bald schaute ich auf einige von ihnen herunter. Plötzlich waren sie gar nicht mehr groß und stark.

Gegen alles kann man sich natürlich nicht schützen. Ein gewisses Restrisko vor vollkommen Wahnsinnigen Menschen (aber auch die haben eine Art Opfer-Schema) und vor Meteoriten-Einschlag bleibt.


Interessant sind aber auch Menschen, die vor allem Angst um andere haben. Haben die auch Angst um sich? Und wenn nein, warum nicht?

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Smaragd aus Oz
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Smaragd aus Oz »

[color=#000000]Mitleser[/color] hat geschrieben:Man hat ein Auge auf seine Kinder, ohne dass man sie ständig in Watte packt
Bild Genau. Schon in dem Ursprungsßrätt, aus dem das Anlass gebende Zitat stammt, habe ich darauf hingewiesen, dass es mir nicht um eine Kettensituation geht. Das Problem mit dem Hinweis auf unselbständige Erziehung zu lösen, ist also nicht nur nicht geeignet, die Gefahr zu beseitigen, sondern auch gar nicht relevant. Deshalb ist auch Ovids Widerspruchs-Vorwurf oder seine Aneinandereihung von Alltagsumständen, die ich verbieten müsste, nicht Ziel führend.
[color=#000000]Mitleser[/color] hat geschrieben:Bei den allermeisten Gefahren im Haushalt oder auf der Straße haben die Eltern die Risiken vor Augen und nehmen sie in Kauf, warum soll da gerade der Fremde mit bösen Absichten so anders sein?
Weil es da seksuell ist. Nicht umsonst wird Seksuelles als abstraktes Gefährdungsdelikt bestraft, nicht aber fahrlässiges Handeln der Eltern, das zum Anfassen der Herdplatte durch das Kind führt.
[color=#000000]Lolimat[/color] hat geschrieben:Verängstigten Muttis hilfst Du damit aber auch nicht weiter.
Du milderst so ja nicht deren Angst, stattdessen erzeugst Du bei Ihnen das Gefühl nicht ernst genommen zu werden oder sogar, dass sie irgendwie daneben ticken. Das könnte sie noch zusätzlich unter Druck setzen.

Das Grundproblem ist Angst.
Das ist bisher das Sinnvollste, was ich in diesem ßrätt gelesen habe. Denn Lolimat hat eines meiner Probleme verstanden: Dass man gleich à la
[color=#000000]Khenu Baal[/color] hat geschrieben:drehen oder lächerlich zu machen. Nach dem, wie er sich hier gerade produzierte
als Depp betrachtet oder hingestellt wird, weil man das Problem sieht. Immerhin wurde ich bisher noch nicht als Anti bezeichnet.
[color=#000000]Ovid[/color] hat geschrieben:Mit so einer Form von Überbehütung und Paranoia produzierst du sozusagen Fälle wie man sie aus den USA kennt: Unsichere Studentinnen bei denen die kleinsten neuen Erfahrungen im Erwachsenenleben schon schlimmster Missbrauch sind.
Das ist ein Argument, das sachlichen Bezug zu der Angst hat und mit dem Du mich erreichst. Darüber werde ich nachdenken.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Ovid
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Ovid »

Gut, aber meine "kleinen" Fragen hätte ich noch gerne beantwortet. :wink:
Schulweg, allein oder nein?
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Lolimat
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Lolimat »

Ovid hat geschrieben: Schulweg, allein oder nein?
Wenn diese Frage nicht allzu thereotisch beantwortet werden soll, dann gäbe es da diverse Kriterien, die unabhängig von dem Maß der Ängstlichkeit des Elternteils miteinbezogen werden sollten:

Die Meinung des Kindes
Alter des Kindes
Charakter des Kindes (geht es immer zielstrebig zur Schule oder trödelt es viel?)
Kennt das Kind sich gut im Straßenverkehr aus?
Unübersichtlicher Verkehr? Schwierige Kreuzungen?
Die Meinung des 2. "Erziehungsberechtigten", wenn vorhanden
Hat der Erwachsene überhaupt Zeit, das Kind zur Schule zu bringen?
Unterrichtsbeginn 1. oder 2. Stunde?
Ist es draussen schon hell bzw. noch hell?
Weiter Weg / naher Weg
Komplizierter Weg / einfacher Weg
Geht das Kind mit einem größeren Geschwisterkind zusammen?
Geht das Kind normalerweise allein oder mit Freunden?
Gibt es Problemzonen auf dem Weg, wie z.B. Bushaltestellen, wo sich (auch schon morgens) Volltrunkene aufhalten und vielleicht das Kind belästigen könnten?
Wie ist das Wetter? Glatteis?
Fährt das Kind mit dem Fahrrad?
Fährt das Kind mit Bus oder Bahn?
Und was sagt überhaupt Frau Müller dazu?

... und sie sah die Welt nicht so wie sie war, sondern wie sie sein könnte. aus Cinderella

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Horizonzero
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Horizonzero »

<< ist ab dem 1. Schuljahr allein zu Schule gegangen und hat es überlebt.
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Lolimat
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Lolimat »

<< ist ab dem 2. Schultag allein zur Schule gegangen. Wollte das so, hatte einen in jeder Hinsicht unkomplizierten Schulweg, ging meistens mit nem Freund zusammen und Frau Müller fands auch in Ordnung so.

... und sie sah die Welt nicht so wie sie war, sondern wie sie sein könnte. aus Cinderella

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Khenu Baal
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Khenu Baal »

Lolimat hat geschrieben:Verängstigten Muttis hilfst Du damit aber auch nicht weiter.
Mit denen spränge ich schon anders um als mit Dir - es sei denn, Du nimmst für Dich neuerdings das Prädikat "Verängstigte Mutti" in Anspruch. Tust Du das? Brauchst Du nur zu sagen. Bis dahin aber erlaube ich mir, Leute, die aus der Gefahr für ein Kind, von einem Meteoriten erschlagen zu werden - um diese Größenordnung handelt es sich schließlich im Eröffnungsposting - ein Problem erzeugen wollen, so anzusprechen, wie es einem Forum wie diesem angemessen ist.
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Ovid
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Ovid »

Lolimat hat geschrieben: Wenn diese Frage nicht allzu thereotisch beantwortet werden soll, dann gäbe es da diverse Kriterien, die unabhängig von dem Maß der Ängstlichkeit des Elternteils miteinbezogen werden sollten:
Klar. Aber welches Kriterium interessiert mich hier wohl am meisten, wenn ich SaO diese Frage stelle?
Du hast zum Beispiel nicht das Kriterium miteinbezogen, dass das Kind ja von einem "fremden Sextäter weggeschnappt" werden könnte.

Sollte man das nicht auch miteinbeziehen? Oder nicht? Oder doch? Bzw. mit welchem Gewicht?
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Lolimat
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Lolimat »

Ovid hat geschrieben: Du hast zum Beispiel nicht das Kriterium miteinbezogen, dass das Kind ja von einem "fremden Sextäter weggeschnappt" werden könnte.
Absichtlich nicht, denn das ist ja kein Kriterium, das etwas nennenswertes mit Schulwegen zu tun hat, sondern viel mehr damit, ob ein Kind sich überhaupt ohne elterliche Aufsicht draussen aufhalten darf oder nicht.

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Ovid
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Ovid »

Lolimat hat geschrieben: Absichtlich nicht, denn das ist ja kein Kriterium, das etwas nennenswertes mit Schulwegen zu tun hat, sondern viel mehr damit, ob ein Kind sich überhaupt ohne elterliche Aufsicht draussen aufhalten darf oder nicht.
Richtig. Und von all diesen Situationen ist der klassische Schulweg eins der prominentesten Beispiele womit nur sehr wenige ein Problem haben.

Deswegen frage ich ja genau das ab. Jetzt die Absicht hinter der Frage verstanden?
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Lolimat
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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Lolimat »

Ovid hat geschrieben: Jetzt die Absicht hinter der Frage verstanden?
Eigentlich die ganze Zeit.
Ich wollte mit obigen Kriterien nur darauf hinweisen, dass auch ängstliche Eltern die Ansichten ihres Kindes und Alltags-Organisations-Fragen in ihre Entscheidungen miteinfließen lassen müssen.
Wenn ihr also von SaO eine konkrete Antwort hören wollt, wird diese aber nicht viel wert sein, weil er eben diese Kriterien nicht berücksichtigen Kann.

Mir persönlich gehts aber gar nicht ums Rechthaben oder um SaOs Antwort sondern um die Kinder, vor allem die Mädchen natürlich. Und damit indirekt um entscheidende Eltern und unter denen interessieren mich leicht ängstliche Mütter. Dieses Interesse ist aber eher persönlicher Natur.

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Re: Überall lauert der Übergriff - Hysterie oder reale Gefah

Beitrag von Ovid »

Lolimat hat geschrieben: Wenn ihr also von SaO eine konkrete Antwort hören wollt, wird diese aber nicht viel wert sein, weil er eben diese Kriterien nicht berücksichtigen Kann.
Muss er doch nicht. Mir sind die anderen Kriterien in dem Fall doch gar nicht wichtig, sondern nur ob er seinen Kindern den Schulweg deshalb nicht zugestehen würde, weil ein Sextäter sie wegschnappen könnte. Mehr will ich doch gar nicht wissen. oO

Die geläufigen Abwägungen, Elternsorgen, Kriterien usw. sind mir alle bekannt.
Deshalb verstehe ich deinen Beitrag nicht ganz. Er geht irgendwie vorbei an dem Kern der Sache.
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