von Mitleser » 24.11.2014, 12:55
Woher hätte man denn die Telefonnummer kennen sollen?
Es ist herzlich egal, ob man sich per Internet, Telefon oder Brief zu einem Treffen verabredet, der Zugriff der Polizei erfolgte beim tatsächlichen Treffen in Aschersleben, nachdem sich Kuhnigk das Vertrauen einiger Leute erschlichen hat, indem er sich als Rat suchender Pädo ausgab, zunächst per E-Mail oder Chat, danach bei dem einen oder anderen persönlichen Einzeltreffen. Offenbar verstand er sich gut darauf, die Rolle überzeugend zu spielen, so dass er schließlich auch zu dem großen Treffen in Aschersleben eingeladen wurde.
Als er dann wenige Tage zuvor von dem genauen Treffpunkt erfuhr, setzte er bei der Polizei alle Hebel in Bewegung, die dann in einer gigantischen Hau-Ruck-Aktion hunderte von Beamten zusammentrommelten. Dass man die Beteiligten aus Mangel an Beweisen alle wieder auf freien Fuß setzen musste, weil eben rein gar nichts von den Märchen, die Kuhnigk erzählte, auf die Gruppe zutraf, hat man dann nur hinter vorgehaltener Hand in einer Randnotiz mitbekommen.
"Zeitgeist" hin oder her, das Problem ist schlicht und einfach, dass die Bevölkerung einen Sündenbock braucht. Heutzutage hat man sich eben auf Terroristen und Pädophile eingeschossen, um jegliche Gesetzesverschärfung und die Einschränkung der Bürgerrechte durchzudrücken. Der vor einiger Zeit eingeführte "Pornofilter" in Großbritannien - mit großem Getöse angekündigt, um die Kinder zu schützen - soll jetzt auch terroristisches und rechtsradikales Gedankengut herausfiltern, und in nicht allzu ferner Zukunft wird man sicher weitere Filter einbauen.
Hierzulande ist gerade die Kennzeichenüberwachung für die PKW-Maut in der Diskussion, und man wird nicht müde, zu betonen, dass man diese Daten niemals für andere Zwecke als die der Abrechnung verwenden wird. Es wird vermutlich kein Jahr dauern, bis man eben doch Bewegungsprofile von "Terroristen" und sonstigen Verbrechern erstellen wird, weil sich die Totalüberwachung ja als so wunderbares, sehr effektives Mittel gegen Straftäter erwiesen hat.
Was das Internet und KiPo angeht: Das ist bei weitem kein neues Phänomen, nur hatte damals halt noch nicht die gesamte Bevölkerung Zugang zum Internet, sondern nur einige "Freaks" sowie Wohlhabende. Landeten anfangs noch die ganzen Scans der Porno- und FKK-Magazinen aus den 70ern und 80ern in den einschlägigen Newsgroups, gründeten sich mit Aufkommen der Digitalfotografie und der zunehmenden Verbreitung von privaten Internetzugängen die ganzen Posing-Agenturen in Russland und der Ukraine.
Es ist doch kein Wunder, wenn es heutzutage immer mehr KiPo im Netz gibt, denn die alten Sachen verschwinden ja nicht einfach, sondern werden immer und immer wieder von allen möglichen Leuten in Umlauf gebracht, egal wie viel man nun wegfiltert oder löschen lässt. Und je mehr man zensiert und sperrt, desto mehr gehen die Tauschwilligen in den Untergrund, benutzen Tor oder sonstige Anonymisierungsdienste, und umso aufwendiger werden die Ermittlungen der Behörden.
Mittlerweile ist für den Otto-Normal-Bürger der Zugriff auf KiPo ohne eingehende Kenntnisse kaum mehr möglich, weil Google und Co. alles sehr effektiv wegfiltern. Edathy hat seinerzeit ein für ihn offensichtlich legales FKK-Angebot genutzt, und ist dank seiner unvorsichtigen Benutzung seines Bundestags-PCs aufgeflogen - mit der Folge, dass nun auch die ehedem völlig legalen FKK-Aufnahmen von Kindern verboten wurden. Als Begründung gab man an, man wolle Gesetzeslücken schließen.
Ich frage mich, was nun als nächstes passieren wird. Findet man noch weitere Gesetzeslücken, oder werden in Zukunft nun vermehrt unschuldige Eltern, die die Strandaufnahmen ihrer Kinder versehentlich ins Netz hochgeladen haben (moderne Smartphones senden Fotos ja meist automatisch in die "Cloud", sobald sie online sind), ins Visier der Fahnder geraten? Wie man an den jüngsten Passwort-Hacks der Cloud-Dienste sehen kann, geraten diese privaten Fotos schnell in falsche Hände, und verbreiten sich dann wiederum im Netz.
Das Internet kann man nicht abschalten, dafür ist es mittlerweile einfach viel zu weit verbreitet, und ein Großteil unseres Gesellschaftslebens läuft darüber. Die Telekom will ihr gesamtes Telefonnetz auf Voice over IP umstellen, nutzt also ebenfalls das Internet und nicht mehr die klassischen Telefonleitungen. Also von wegen, Telefon sei besser als Internet! Auch im Handynetz werden Gespräche bald über UMTS und LTE vermittelt, anonym war man im Telefonnetz ohnehin noch nie, egal ob Festnetz oder Mobilfunk.
Woher hätte man denn die Telefonnummer kennen sollen? :roll:
Es ist herzlich egal, ob man sich per Internet, Telefon oder Brief zu einem Treffen verabredet, der Zugriff der Polizei erfolgte beim tatsächlichen Treffen in Aschersleben, nachdem sich Kuhnigk das Vertrauen einiger Leute erschlichen hat, indem er sich als Rat suchender Pädo ausgab, zunächst per E-Mail oder Chat, danach bei dem einen oder anderen persönlichen Einzeltreffen. Offenbar verstand er sich gut darauf, die Rolle überzeugend zu spielen, so dass er schließlich auch zu dem großen Treffen in Aschersleben eingeladen wurde.
Als er dann wenige Tage zuvor von dem genauen Treffpunkt erfuhr, setzte er bei der Polizei alle Hebel in Bewegung, die dann in einer gigantischen Hau-Ruck-Aktion hunderte von Beamten zusammentrommelten. Dass man die Beteiligten aus Mangel an Beweisen alle wieder auf freien Fuß setzen musste, weil eben rein gar nichts von den Märchen, die Kuhnigk erzählte, auf die Gruppe zutraf, hat man dann nur hinter vorgehaltener Hand in einer Randnotiz mitbekommen.
"Zeitgeist" hin oder her, das Problem ist schlicht und einfach, dass die Bevölkerung einen Sündenbock braucht. Heutzutage hat man sich eben auf Terroristen und Pädophile eingeschossen, um jegliche Gesetzesverschärfung und die Einschränkung der Bürgerrechte durchzudrücken. Der vor einiger Zeit eingeführte "Pornofilter" in Großbritannien - mit großem Getöse angekündigt, um die Kinder zu schützen - soll jetzt auch terroristisches und rechtsradikales Gedankengut herausfiltern, und in nicht allzu ferner Zukunft wird man sicher weitere Filter einbauen.
Hierzulande ist gerade die Kennzeichenüberwachung für die PKW-Maut in der Diskussion, und man wird nicht müde, zu betonen, dass man diese Daten niemals für andere Zwecke als die der Abrechnung verwenden wird. Es wird vermutlich kein Jahr dauern, bis man eben doch Bewegungsprofile von "Terroristen" und sonstigen Verbrechern erstellen wird, weil sich die Totalüberwachung ja als so wunderbares, sehr effektives Mittel gegen Straftäter erwiesen hat.
Was das Internet und KiPo angeht: Das ist bei weitem kein neues Phänomen, nur hatte damals halt noch nicht die gesamte Bevölkerung Zugang zum Internet, sondern nur einige "Freaks" sowie Wohlhabende. Landeten anfangs noch die ganzen Scans der Porno- und FKK-Magazinen aus den 70ern und 80ern in den einschlägigen Newsgroups, gründeten sich mit Aufkommen der Digitalfotografie und der zunehmenden Verbreitung von privaten Internetzugängen die ganzen Posing-Agenturen in Russland und der Ukraine.
Es ist doch kein Wunder, wenn es heutzutage immer mehr KiPo im Netz gibt, denn die alten Sachen verschwinden ja nicht einfach, sondern werden immer und immer wieder von allen möglichen Leuten in Umlauf gebracht, egal wie viel man nun wegfiltert oder löschen lässt. Und je mehr man zensiert und sperrt, desto mehr gehen die Tauschwilligen in den Untergrund, benutzen Tor oder sonstige Anonymisierungsdienste, und umso aufwendiger werden die Ermittlungen der Behörden.
Mittlerweile ist für den Otto-Normal-Bürger der Zugriff auf KiPo ohne eingehende Kenntnisse kaum mehr möglich, weil Google und Co. alles sehr effektiv wegfiltern. Edathy hat seinerzeit ein für ihn offensichtlich legales FKK-Angebot genutzt, und ist dank seiner unvorsichtigen Benutzung seines Bundestags-PCs aufgeflogen - mit der Folge, dass nun auch die ehedem völlig legalen FKK-Aufnahmen von Kindern verboten wurden. Als Begründung gab man an, man wolle Gesetzeslücken schließen.
Ich frage mich, was nun als nächstes passieren wird. Findet man noch weitere Gesetzeslücken, oder werden in Zukunft nun vermehrt unschuldige Eltern, die die Strandaufnahmen ihrer Kinder versehentlich ins Netz hochgeladen haben (moderne Smartphones senden Fotos ja meist automatisch in die "Cloud", sobald sie online sind), ins Visier der Fahnder geraten? Wie man an den jüngsten Passwort-Hacks der Cloud-Dienste sehen kann, geraten diese privaten Fotos schnell in falsche Hände, und verbreiten sich dann wiederum im Netz.
Das Internet kann man nicht abschalten, dafür ist es mittlerweile einfach viel zu weit verbreitet, und ein Großteil unseres Gesellschaftslebens läuft darüber. Die Telekom will ihr gesamtes Telefonnetz auf Voice over IP umstellen, nutzt also ebenfalls das Internet und nicht mehr die klassischen Telefonleitungen. Also von wegen, Telefon sei besser als Internet! Auch im Handynetz werden Gespräche bald über UMTS und LTE vermittelt, anonym war man im Telefonnetz ohnehin noch nie, egal ob Festnetz oder Mobilfunk.